Dienstag, 30. August 2011

Ein Sonnenbrand im Winter

Buenos Dias a todos.
Heute mal sonnige Grüße aus dem sonst noch im Winter steckenden Städtchen Iquique.

Fast eine Woche ist es her, dass ich das letzte Mal etwas geschrieben habe. Liegt wohl daran, dass ich nicht sooooo viel spannendes zu erzählen habe. Also die letzte Woche hab ich ja in der Babykrippe gearbeitet. Donnerstag kam ich dann wie immer um 8.30 Uhr (plus 5,6,7,8,9 oder auch 10 Minuten Verspätung) eben dort an. Ich war wieder bei den ganz großen Kids. Mit denen ist einach das meiste los :-D. Erstaunlich war diesmal nur, das es Verhältnismäßig leer war. Später erfuhr ich allerdings, dass das nur an den noch immer andauernden Streiks liegt. Es fuhren weniger Colectivos als sonst und somit konnten nicht alle ihre Kinder vorbeibringen. Nach der tägliche Prozedur des spielens,musizierens und dem darauf folgenden Essen gingen dann nach und nach alle kleinen Racker ins Bett. Nach dem Mittagessen für die Tias durfte dann auch ich pünktlich das Feld räumen und nach Hause fahren. Am Nachmittag war ich dann mit Lukas hier und da unterwegs, ehe es dann am Abend zum "finalen Canastaspiel" kam, da Bruder Paul und Jutta am nächsten Tag ja erst einmal verschwinden würde. Bruder Paul für 2 Wochen nach Santiago und Jutta auf unbestimmte Zeit zurück nach Wien. Am nächsten Morgen dann kurz verabschieden und ab in die Babykrippe. Dort hab ich dann einmal nicht mitgegessen, weil wir irgendwie schon ziemlich früh wieder im Refugio sein sollten - dort an angekommen war dann aber neimand da und als wir im Büro nachfragten sagte man uns wir sollten erstmal nach Hause gehen. Es lief dann darauf hinaus, dass wir den ganzen Tag zu Hause waren in der Hoffnung das wir nochmal zum Refugio könnten - war aber nix. Abends hat uns dann Daniel mit zu Fernando genommen wo wir dann einen gemütlichen Abend verbrachten. Dieser ging auch ziemlich lange, sodass wir am nächsten Morgen erst um die Mittagszeit aus unserem Bett gekrabbelt kamen. Ich glaube wir haben uns wieder müde geschlafen denn irgendwie war die Lust etwas zu unternehmen nicht so groß.
Um das zu ändern bin ich dann joggen gewesen. Mein Route führte mich zum Strand, an der Promenade entlang um dann halt zu machen, an einem Ort an dem ganz schön viele Fitnessgeräte stehen - einfach so am Strand. Richtig gut. 
Wer geht DA nicht gerne laufen ;-)


Nach ein bisschen Krafttraining ging es dann zurück um Lukas abzuholen und abermals zum Strand zu gehen - diesmal aber um die Sonne zu genießen.

Faulenzen in der Sonne
 



Da sich unsere bis dahin immernoch vorhandene Müdigkeit irgendwie nicht verziehen wollte, blieben wir abends zu Hause und spielten eine Runde Canasta mit Mauricio ehe wir dann beide unser Bett aufsuchten. Am nächsten Morgen waren wir mit Nicole, ihren Kindern und einer Tia aus der Babykrippe zum Frühstücken am Strand verabredet.
Geil sag ich euch. Mit 15 minütiger Verspätung kamen wir am Casino an und von dort aus bewegten wir uns dann - mit allem eingedeckt was man für ein Frühstück so braucht - zum Strand. Trotz Winter waren es an dem morgen 18°C die einem aufgrund der Sonne angenehm warm vorkamen. Gut gestärkt hab ich dann mit Claudia Volleyball gespielt, bis ich den "Becker-Hecht" rückwärts machte und gefühlte 3 Kilo Sand in der Hose hatte - dann bin ich umgestiegen auf Fussball. Ganze 5Stunden später waren wir dann so fix und alle das wir jeder nach Hause gingen. Die Röte meines Gesichtes, die ich erst der Anstrengung in die Schuhe schob, sollte sich als Sonnenbrand herausstellen. EIN SONNENBRAND im Winter ... das schafft ihr in Deutschland doch momentan trotz Sommer nicht ;-). Nach einer Dusche und 30002398172180 Litern Creme auf dem immer röter werdenen Gesicht bildete ich mir dann ein, dass es besser werden würde.

So gut der Tag angefangen hatte, so scheiße sollte er dann nachmittags schon für mich enden. Aufgrund der Dummheit mancher Menschen ist dieser Tag wenn nicht sogar die komplette Woche für mich erstmal gelaufen. Naja was solls. Idiotie kennt keine Grenzen. In diesem Sinne noch einmal: Herzlichen Dank.Der Aufregung an diesem Tag folgte dann ein komischer Gemütszustand. Hin und hergerissen zwischen Wut und purer Verzweiflung. Abends ging es nach der Messe erst los mit Kopfschmerzen und Schwindel, ehe sich dann nachts auch noch das Fieber dazugesellte. Na toll. Montag war dann nichts mit arbeiten. Dabei sollte es doch eigentlich in den Kindergarten gehen und Abends sogar noch zum Fussball ins Refugio.
Tagesplan für Montag lautete dann aber: Bett + Tee + noch mehr Tee + Spanischbuch = langeweile. Immerhin hat es sich gelohnt, denn heute konnte ich dann im Kindergarten voll durchstarten.
Auch da geht es um 8.30 Uhr los. Ausnahmsweise pünktlich startete mein tag dann heute dort. Meine felsenfeste Überzeugung in die Babykrippe zu gehen ist seit heute ganz schön ins wanken geraten. Es war irgendwie cool, weil die Kids natürlich um einiges aktiver sind als die in der Babykrippe. Mal schauen wohin es mich führt. Die Tias sind in jeder Einrichtung einfach klasse. Es sind einfach alle super lieb und das ist schonmal ne Menge wert. Jetzt werd ich mal auf den Lukas warten und gucken was der Tag noch so bringt.

Liebe Grüße
Lisa


Mittwoch, 24. August 2011

Die ersten Arbeitstage und der erste Streik - oder wie Jutta sagt: Wieder mal ein Nationalfeiertag.

Neues vom anderen Ende der Welt.

Seit Montag sind wir drin - drin im Arbeitsalltag. Nach einem eher ruhigen und entspannten Sonntag den wir größtenteils mit Schlafen verbrachten. Nach dem sonntäglichen Kirchgang (die Messen gefallen mir immer besser - wenn ich jetzt die Lieder alle mitsingen kann ist es wahrscheinlich noch viel geiler. Das einzige Lied das wir bisher mitsingen können ist "Alma Misionera" - hier einen herzlichen Dank an die Teamer des Länderseminares) und dem allabendlichen Canasta spielen ging es schon wieder ins Bett denn immerhin wurde uns in der Nacht zuvor eine ganze Stunde geklaut und wir mussten ja schließlich Montag Morgen fit zum arbeiten sein.
Ja und eben genau an diesem Montag Morgen gab es schon die erste Hürde - vom muckelig warmen Bett unter die eisige Dusche. Egal nachdem das geschafft war brachte mich Bruder Paul freundlicherweise zur Babykrippe wo ich dann freudig empfangen und an meinen Arbeitsplatz gebracht wurde. Es war eine ziemlich lockere Atmosphäre. Nach und nach trudelten dann die Eltern ein, die ihre Kinder abgaben, um entweder Arbeiten oder noch in die Schule zu gehen. Manche Mütter sind echt jung. Naja auf jeden fall verbrachte die nächsten 6 Stunden mit kleinen Rackern. Um 8.30 Uhr ging es übrigens los. Ihr könnt euch nicht vorstellen wie wahnsinnig cool es ist, wenn man in einem Raum voller Kinder sitzt und gleich 3 an deinem Rockzipfel hängen und du garnicht weiß mit wem du jetzt zuerst spielen sollst. Man sind die vielleicht putzig. Na klar das ganze ist auch irgendwie anstregend. Der eine weint weil er den Ball weggeschmissen hat, der andere weil sein Ball blau und nicht rot ist und wieder ein anderer weil er erst garkeinen Ball hat. Nachdem ich mit den Tias zu Mittag gegessen hatte, nahm ich mit das nächstbeste Colectivo und fuhr nach Hause. Müde vom Alleinunterhalter spielen legte ich ne kurze Pause ein, ehe es dann um 18 Uhr zum Fussball spielen ins Refugio ging. Nach 2Stunden mit den Jungs aufm Bolzplatzt ging es ziemlich geschafft nach Hause, unter die Dusche und schnurstraks .... GENAU: Canasta spielen. Nach einer Partie war Schluss und es ging in die waagerechte. Am nächsten Morgen ging es wieder in die Babykrippe. Diesmal aber zu den "größeren" Kleinen. Die waren dann schon ein wenig aktiver. Im Wechsel wurde gespielt, gesungen, getanzt und selbst musiziert (es wurde scheinbar willkürlich mit Instrumenten auf Instrumente eingedroschen :D ) aber es klang gut und die pure Begeisterung in den Gesichtern der Kinder machte dieses Konzert irgendwie angenehm. So ein Lächeln auf einem Kindergesicht bewirkt wahre Wunder. Auch hier gab es sofort ein paar Kids die scheinbar das Gegenstück - zu dem offenbar an meinem Hintern klebenden Magneten - hatten. Total süß. Als dann Ruhe einkehrte ging ich rüber zum Mittagessen und danach total Müde nach Hause ehe es dann eine halbe Stunde später schon wieder ins Refugio ging. Schnell wurde klar - es ist nichts los - und weil wir irgendwie müde ausgesehen haben müssen durften wir nach Hause. Ich lernte mit Lukas wie jeden Tag noch fleißig Spanisch, freute mich tierisch aufs Abendessen und das Canasta-Verdauungsspielchen und das warme Bett.
Streik - direkt vor der Haustür ;-)
Am nächsten Tag sollte es eigentlich in die Wüste nach Pica gehen. Aufgrund der Streiks im kompletten Land haben wir das ganze allerdings in letzter Sekunde noch abgeblasen. Die einzige Straße, die hoch in die Berge und schließlich in die Wüste führt war von Demonstranten versperrt worden. Jutta nennt diese Landesweiten - in letzter Zeit häufiger auftretenden - Streiks übrigens Nationalfeiertag. Gegen Mittag zog dann eben diese Gruppe Demonstranten direkt an unserer Haustür vorbei. So harmlos diese Demo war - so laut war sie auch. Grauenhaft wenn eine große Menschenmenge mit kleinen Hupen und anderen Gebläsen vor deiner Haustür lauter ist, als A2 zu ihren besten Zeiten. Los ging es mit dem Lärm allerding schon 3 Stunden früher.
9.30 Uhr: Ein Helikopter fliegt über das Haus, sodass ich denken musste er landet gleich auf unserem Dach oder besser noch - in meinem Zimmer.
9.30 Uhr und 1 Sekunde: Auf der ganzen Straße springen - scheinbar wegen des Helikopters - die Alarmanlagen aller Autos an. Halleluja da kann kein Autocorso mithalten. Aber was tun
, wenn man um diese unmeschliche Zeit schon wach ist?! Genau! Umdrehen - weiterschlafen bis es dann Mittagessen gibt und die alltäglichen Spanischstunden anstehen.

                                    



 Ein paar Stunden später waren wir dann so weit, dass wir nach dem Waschen unserer Wäsche noch voller Tatendrang waren, widmeten wir uns unsere vom Chaos regierten Zimmern (s.o.) Ans aus dem Haus gehen war nicht zu denken denn jede Minuten hätte Juttas heißbegehrter Schokoladenkuchen fertig werden können - und diesen Moment wollten wir keineswegs verpassen.
Nun denn .. gleich wird es wohl noch eine Runde Canasta geben, ehe es dann wieder ins Bett geht.

Viele Liebe Grüße
Lisa

             

Samstag, 20. August 2011

Erste Eindrücke und ein bisschen darüber hinaus

Hallöchen alle miteinander.
Ich will mich mal wieder melden, damit ihr euch alle noch sicher sein könnt, dass ich noch lebe.
Nachdem Lukas und ich fast den kompletten ersten tag hier in Iquique im Bett verbracht haben und auch der zweite MaZler Iquique verlassen musste, sind wir so langsam in den Alltag eingestiegen. Letzten Montag ging es damit los, dass ich mir von Jutta - einer netten Dame aus Österreich - die Stadt, den Strand und den Hafen zeigen ließ. Wahnsinnig viele Eindrücke die da auf einen einprasseln. Von Krokodilen und Lamas am Strand, über Seelöwen am Hafen und ganz vielen kleinen Ständen von Händlern hat diese Stadt einiges zu bieten. Immernoch erschöpft von der Reise unterzog ich mich dem dreistündigen Fußmarsch - ich sollte ihn nicht bereuen. Wie gesagt eingekesselt von den Bergen hinter und dem Meer vor mir spazierten wir am Strand entlang und schauten dem Sonnenuntergang zu.


Abends fiel ich dann auch sofort totmüde ins Bett - vollkommen unspektakulär. Am Tag darauf zeigte ich Lukas genau die selbe Strecke der ja den Tag zuvor verschlafen hatte. Diesmal aber im Schnellverfahren, sodass wir nach einer Stunde wieder pünktlich zum Mittagessen zu Hause waren.
Das Meer von seiner schönstes Seite ;-)
Dann ein Mittagsschläfchen. Irgendwie haben wir beide noch keinen wirklichen Rhythmus gefunden was aber ganz normal ist. Nachmittags um 15 Uhr (daraus wurde dann 16.30 Uhr) sind wir rüber in die Oficina weil dort ein Treffen aller Leiter der Zentren war. Lukas und ich stellten uns vor und auch alle „Tias“ taten es. Danach sind wir mal in die andere Richtung – also in Richtung Berge – gegangen. Von dort hatte man einen Ausblick über die gesamte Stadt. Mit reichlich Verspätung (die zum Alltag gehört, und an die Lukas und ich uns erst noch gewöhnen müssen) ging es Abends los noch einmal los zu einer Aktion, wo Jugendlich einer Gemeinde sich um Obdachlose kümmerten.80 Obdachlose bekamen bei dieser Aktion ein Bett, eine Dusche und eine Mahlzeit – allerdings nur für die Zeit des Winters. Durchgefroren ging es dann 2 Stunden später nach Hause. Nach einer Runde Canasta ging ich dann schlafen.Eigentlich wollte ich ja noch n Hörbuch anfangen aber ne .. 2 Minuten hab ich mitbekommen dann war Schluss.Garnicht mal so schlimm. Am nächsten Tag ging es ziemlich früh los. Wie immer startete der Tag mit einer kalten Dusche ehe es dann nach dem Frühstück mit Juan, Lukas und 3 Praktikantinnen los ging, um die einzelnen Zentren zu besichtigen. Babykrippe, Kindergarten, Mädchen- und Jugenheim. Nur das Zentrum hoch oben in den bergen von Alto Hospicio bekamen wir nicht zu sehen. Für uns auch nicht wirklich relevant, weil dort eher auf psychologischer Basis gearbeitet wird. Gegen Abend wurden wir abgeholt, um bei einer weiteren Aktion für Ondachlose teilzunehmen. Es sollten Sandwiches und warme Getränke verteilt werden. Als wir dann erst einmal verköstigt wurden, dachten wir wir seien im falschen Film. Schließlich ging es dann aber doch los udn wir gingen zu einem Platz, wo sich die naja sagen wir mal "freiwilligen Streetworker" jeden Woche zur selben Zeit trafen um mit den Obdachlosen zu sprechen.Es war eine tolle Erfahrung, so traurig sie auch war. Nicht nur alte Männer und Frauen kamen, sondern auch Jugendliche. Jugendliche, die Drogenabhängig waren oder keine Familie mehr hatten. Eine Stunde dauerte das ganze, ehe dann die Sachen wieder eingepackt und mitgenommen wurden. Ich war wahnsinnig begeistert und bin es auch jetzt, weil es so ein Angebot hier gibt. Leider noch viel zu selten. Das Ziel ist es, so viele freiwillige anzuwerben, dass eine 1 zu 1 Betreuung der Obdachlosen möglich ist. Eine wahnsinnsidee die nur umgesetzt werden muss. Schade das ich mich nicht vier-teilen kann. Hier gibt es so viel wo man anpacken könnte. 
Und es wurde Abend, und es wurde Morgen - Vierter Tag.
An diesem Tag waren wir lediglich auf dem Hauptplatz von Iquique, wo die Fundación sich und ihre Arbeit präsentierte. Zur Zeit ist hier nämlich die so genannte "Semana de la Solidaridat." Den ganzen Vormittag verteilten wir Infozettel zur Arbeit der Fundación. Neben uns präsentierten noch circa 10 andere Organisationen ihr Programm. Von Kinderbetreuung bis hin zur Pflege alter oder obdachloser Menschen. Grade als das ganze vorbei war, bekamen wir dann was von den Studentenprotesten - die ja hier im ganzen Land stattfinden - mit. Über hundert junge Leute versammelten sich und demonstrierten. Wir sind dann aber doch ganz schnell gefahren trotz einer eigentlich friedlichen Demo. Haha wie paradox.

Der Rest des Tages verlief dann so, dass wir mit Juan hoch nach Alto Hospicio gefahren sind, um von dem Örtchen auch mal etwas zu sehen. 20 Minuten Fahrt hoch in die Berge und das nur um dort zu tanken. Wir haben also das angenehme mit dme nützlichen verbunden.
Grade oben angekommen rief jemand aus der Fundación an, der auch hoch musste. Also sind wir wieder runter, hoch und nach einer Stunde wieder runter gefahren.
Irgendwo da im Nebel liegt Iquique

Wären da nicht dieser Nebel der einen nicht einmal den Himmel vom Meer unterscheiden ließ und massig Sand gewesen, dann hätten wir bestimmt auch ein bisschen mehr von Iquique sehen können. (Bisschen viel Konjunktiv nicht wahr?)

Abends waren wir dann - ebenfalls anlässlich der "Semana de la Solidaridat" in einer Kirche, in  der die Messe vom Bischof zelebriert wurde. So langsam gewöhne ich mich wirklich an die Dynamik in einem solchen Gottesdienst. Danach (ganze 90 Minuten später - was hier vollkommen normal ist)
fand ncoh ein kleiner Umzug zur einzigen Brücke Iquiques statt. Dort trommelten die Jungs der Fundación - genauer aus dem Refugio - für den Rest des Umzuges. Die rund 150 Gläubigen - alle mit einer Kerze bewaffnet - folgten dem Takt der Musik. Später am Abend ging es dann heimwärts und schnurstracks ins Bett, weil es am nächsten morgen eigentlich ins Schwimmbad gehen sollte. Pustekuchen. Aufgrund fehlender Badekappen wurde daraus dann ein Spazierganz zum Hafen wo wir uns in die Sonne pflanzten, den Marabus und Seelöwen beim extremchillen zuguckten und einfach mal entspannten. In der Sonne ließ es sich echt aushalten.

Nach einem guten Mittagessen mussten wir rüber in die Fundación, um unsere Arbeitspläne durchzusprechen. Ab Montag werde ich eine Woche lang Vormittags in der Babykrippe arbeiten und in der zweiten Woche im Kindergarten. In beiden Wochen werde ich Nachmittags abwechseln im Mädchen- und Jungenheim arbeiten. Mal schauen wie das wird - aber ich freu mich schon total. Am Abend waren wir dann bei unserer Mentorin Nicole und ihrer Familie zum Essen eingeladen. Es gab Complettos - ein geiles Zeug sag ich euch. Man könnte ihn als den chilenischen Hot Dog bezeichnen. Vollgefuttert bis oben hin gingen wir dann abends noch mit den ganzen Tias aus der Babykrippe in ein Lokal, um unsere Ankunft gebührend zu feiern.
Wahnsinn wie freundlich die alle sind. Es war ein lustiger feucht fröhlicher Abend wie er für ein erstes Treffen nicht besser hätte laufen können.
Den Samstag verbrachten wir eigentlich mit nichts tun. Jeder von uns hat seinen Blog gefüttert, Rundmails geschrieben und Fotos archiviert. Grade eben waren wir noch zusammen mit Nicole und ihrer Familie auf einem Fest, welches zu ehren des Hl. Lorenzo stattfindet. Der Legende nach starb dieser den Märthyrertod auf dem Grill. Überall stand die einheimische Bevölkerung auf der Straße. Es wurde gegrillt, es gab Süßigkeiten und jede Menge sehenswertes. Das Highlight dieses Festes, sind die traditionell religiösen Tänze vieler verschiedener Gruppen - Zigeuner, Chilenen und auch indigene Völker. Total genial wenn man sieht wie sie prächtig geschmückt im Takt der Musik vollkommen synchron tanzen.

Viele liebe Grüße von der - noch mitten im Winter steckeneden - Südhalbkugel.
Eure Lisa




Montag, 15. August 2011

Bienvenidos a Chile. Estamos en Iquique.

Nach 30 Stunden Flug von Düsseldorf nach Frankfurt,Sao Paulo .. ach ne doch Buenos Aires und Santiago sind Lukas und ich dann Sonntag Abend um 18.30 Uhr (00.30 Uhr deutscher Zeit) In Iquique angekommen.
 In Düsseldorf verabschiedeten Lukas und ich uns am Samstag Abend ein letztes mal von unserer mit zum Flughafen gereisten Familie. Der Flug nach Frankfurt war echt unspektakulär. Kaum hatten wir unsere Flughöhe erreicht, ging es auch schon wieder abwärts. Aber bis der Flieger abheben konnte, musste alle Welt auf wen warten? Ja genau – auf Lukas. Er hatte vergessen sein zweites Gepäckstück zu zahlen also musste er nochmal zum Ausgang und wieder zurück jagen. Es ging sogar soweit, dass man ihn schon aufrufen ließ. Irgendwann ging es doch los in Richtung Frankfurt.

Dort angekommen, hatten wir bis zum Abflug fast 3Stunden Zeit. Danach hier es:14 Stunden Flug nach Buenos Aires alias Sao Paulo. Dieser Flug war in jeder Hinsicht eine Überraschung. Mit knapp 40Minuten Verspätung hoben wir ab.
2Stunden später (es war 01.30 deutscher Zeit) kam dann folgende Durchsage: „.... wir werden Ihnen also gleich ein warmes Abendessen servieren.“ Nachdem auch Lukas vollkommen verdutzt guckte wusste ich, ich hatte mich nicht verhört. Egaaal. Wir hatten eh Hunger. Ein weiteres Highlight war auf jeden Fall meine Sitznachbarin die scheinbar Rhythmus im Blut und Hummeln im Hintern hatte. Nach dem Essen fiel ich erst einmal ins Land der Träume. Als ich wach wurde wollte ich meinen Augen nicht trauen. Die grade angesprochene Sitznachbarin stand mit Kopfhörern auf dem Gang und tanzte – wie verrückt !
Sonnenaufgang in Buenos Aires
Naja was solls – so kam ich wenigstens immer raus und konnte regelmäßig auf den rasend schnell unter uns hinweggleitenden Untergrund gucken. Zwar blieb mir nur der Blick ins dunkel aber manchmal gab es dann winzig kleine leuchtende Punkte unter uns die sich eigentlich ans Millionenstädte entpuppten. Weil das ganze dann doch recht langweilig war ging es wieder auf die vier Buchstaben und ich versuchte noch ein bisschen zu schlafen. Mit Erfolg. Nächster halt Buenos Aires. Nach 14 Stunden waren wir um 07.45Uhr in Buenos Aires. Der Reisestress machte sichbemerkbar, als wir - nachdem wir wussten wohin wir mussten – uns auf eine Reihe von Stühlen legten und die Augen zu machten.


3Stunden später ging es in den Flieger nach Santiago.
Sehen Sie nicht aus ...
... wie gemalt ?!
→Eine leere Maschine, ein gutes Buch etwas zu essen und der geniale Ausblick auf die Anden beschreiben den Flug kurz und knapp. Uns bot sich aufgrund des guten Wetters eine fantastische Ansicht der gewaltigen Bergkette. In Santiago angekommen machten wir dann nochmals notgedrungen 3 Stunden Pause. Allerdings brauchten wir die Zeit um unser Reisegepäck abzuholen und wieder neu abzugeben und um in Chile „einzuchecken“. Mit Visum,Pass und einem weiteren Dokument bewaffnet ging es zur Bundespolizei, die uns dann glücklicherweise Eintritt gewährte. Danach hieß es 'ab in die Maschine nach Iquique'.

Ankunft in Iquique

Dort angekommen warteten wir auf Lotte und Peter die uns abholen wollten. Mit Ihnen zusammen fuhren wir dann zum Haus der Fundación. Endlich! Kurz ab 'nach Hause' umziehen und dann ging es auch schon wieder in die Kirche. Mit einem Chor, vielen Spielereien mit dem Licht und jeder Menge Weihrauch wurde das Hochamt sehr dynamisch gefeiert. Mein erster Eindruck? Total gut.
Willkommensplakat
Danach ging es zu zwölft in einem Auto direkt nach der Messe noch etwas Essen. Einerseits um Lukas und meine Ankunft zu feiern aber in erster Linie um Lotte – die leider heute morgen abgereist ist zum WJT nach Madrid – zu verabschieden. Just in diesem Moment packt auch Peter seine Sachen. Sein Flug geht morgen früh. Menschen kommen Menschen gehen.
Und wie es weiter gehen wird hier in Iquique – dazu bald mehr.





Liebe Grüße
Eure Lisa

Samstag, 13. August 2011

"Die Koffer sind gepackt nach einer durchgemachten Nacht wir haben noch 24 Stunden Flug bis in unsre' Stadt "

So liebe Leute,

der Tag der Ausreise ist da. Es ist genau 7.30 Uhr und ich hab noch kein Auge zu bekommen.Schlaf wird ja eh überbewertet.
Nachdem ich nach dem Ausreiseseminar in Steyl noch 12 Tage zu Hause war, hat auch diese Zeit jetzt ein Ende. Erst einmal gab es noch eine dicke Aschiedssause, viele viele Geschenke (ein Appell an diverse Fluggesellschaften: Bitte bitte erlaubt bei Langzeitaufenthalten 5Kilo mehr dann gibt es vorher keinen Stress mit den liebsten welches Geschenk man denn jetzt mitnehmen kann und welches nicht -> bei 23Kilo etwas schiwerig), einen Kurztrip nach Frankfurt um das Visum abzuholen und zu guter Letzt noch den 1237462467 Koffercheck.

 Die letzten Tage:
 Okay also kurz und knapp. Die letzten 2Wochen waren waaaaahnsinnig komisch. 'Himmelhochjauchzend zu tode betrübt' trifft es glaube ich ganz gut. Auf der einen Seite war es wunderschön nochmal mit allen zusammen feiern zu können aber auf der anderen auch echt traurig wenn ich daran denke ein Jahr am anderen Ende der Welt ohne die alten Freunde, die Familie und auch ohne das ganze gewohnte Umfeld zu sein ABER auf der anderen Seite ist natürlich auch die Vorfreude auf das Land und die Leute, meine Einsatzstelle und die Erfahrungen die ich machen werde riesengroß.
Langeweile ?! Nein danke.
Mein Job die letzten zwei Wochen: "Professioneller Rucksackpacker."
Gefühlte 1237462467 mal habe ich meinen Rucksack ein- und wieder ausgepackt. Was anfänglich noch Spaß machte wurde nach dem 1223738 mal echt zu einer Qual. Jetzt - 11 1/2 Stunden bevor es losgeht - bin ich dann doch endlich der Meinung alles eingepackt zu haben. Die 23 Kilogramm, die anfangs total wenig klangen - sollten wie sich herausstellte - definitiv ausreichend sein. Wettertechnisch bin ich für jede Situiation ausgerüstet. Sage und schreibe 8 Kilo habe ich in meinem Reisegepäck noch frei. Einen Teil davon räume ich meiner männlichen Begleitung - Lukas - ein, die scheinbar ein gaaaaaanz kleines Problem mit der vorgeschriebenen Menge an Gepäck hat. Gut das er mich hat.


Tja und dann sind da ja auch noch die 7Kilo Handgepäck. Zwar sind da natürlich schon Lebensnotwendige Dinge drin wie zum Beispiel: Bücher mit Fotos und netten Worten von den Besten der Besten, Reisedokumente und natürlich wie links zu sehen eine Rekordverdächtige Menge SCHOKOLADE. Insgesamt 6,5 Kilogramm Schokolade habe ich gestern noch gekauft, die ich vorhabe auf Koffer und Handgepäck verteilt mit nach Chile zu nehmen.
 Wer mich kennt, weiß das dieses ganze (meiner Meinung nach) ekelige Zeug definitiv nicht für mich ist - eher im Gegenteil. So viel wie ich also mitnehmen kann, werde ich meinen kleinen bald hoffentlich "Freunden" in Chile vermachen. 


Naja .. jetzt steht mir noch ein tränenreicher Abschied von meiner Familie bevor und dann kann es endlich losgehen. 24 Stunden Flug mit Lukas bevor wir dann endlich in Iquique landen.
Um 19.05 Uhr geht es in Düsseldorf los. 
Die Flugroute lautet alles in allem: Düsseldorf - Frankfurt - Buenos Aires - Santiago - Iquique.

So jetzt recht es aber auch. In diesem Sinne haltet die Ohren steif und vergesst mich nicht. Wir sehen uns in einem Jahr wieder.

Hasta Luego
Eure Lisa

Freitag, 12. August 2011

Bericht Blockseminar - endlich!

Hallöchen ihr Lieben,

Endlich der Bericht vom Blockseminar.Im Kloster Sankt Michael traf sich mein MaZ-Jahrgang zum letzten mal gemeinsam bevor es dann für jeden von uns hinaus in die weite Welt geht. 
In Steyl, wo vor vielen Jahren Arnold Janssen den Grundstein für die Steyler Missionare legte - wo alles begann - sollte für uns MaZ'ler die lange Zeit der Vorbereitung zu Ende gehen. Wir reihen uns also endlich in die Reihe derer ein, die von dort aus schon in die weite Welt losgezogen sind

Die Tage in Steyl waren wunderschön. 12 tage voller Programm, lustiger Abende und leider auch den einen oder anderen Ausfällen.
Leider waren wir von vorne herein nicht komplett und auch ich musste das Seminar zwischenzeitlich verlassen weil mich Husten,Schnupfen und Fieber davon abhielten alles zu geben - oder auch nur Ansatzweise irgendwas zu geben (außer vielleicht ein paar Bazillen.)
Ich will garnicht groß beschreiben, was wir inhaltlich alles durchgekaut haben, denn ein großer Philosoph schickte unserer Gruppe erst letztens ein Karte, in der er sehr richtig erkannt hat, dass:"Nicht die Inhalte die Sie euch verklickern wollen, sondern die Freundschaften die ihr schließt" das wichtige sind."

Daran wollten wir als Gruppe uns auch halten. Tagsüber haben wir brav unser Programm abgearbeitet. 
Themen wie Missionsgeschichte und Identitätsfindung, Gesundheitsprävention und psychologische Fragen wurden geklärt.Abends haben wir dann meist gemütlich beisammen gesessen, gespielt und wenn es die Zeitverschiebung zuließ auch mal kurz mit den Vorgängern in Chile per Skype kommuniziert. Aufgrund des schlechten Wetters, haben wir die meiste Zeit also gemeinsam im Kloster verbracht. Natürlich gab es auch ein paar Abenteuerlustige MaZ'ler (und ich schließe mich mit ein) die bei Wind und Wetter trotzdem in dem schönen Fluss - der Maas - gelandet sind. Den MaZ-Garten und auch die schöne Mauer haben wir recht selten gesehen. Höchstens mal wenn wir aus dem Fenster geschaut haben weil das Wetter einfach zu schlecht war, als das man rausgegangen wäre.

Es war ein wunderschönes Seminar mit einem eigentlich garnicht so tränenreichen Abschied und trotzdem war es schon ziemlich ergreifend. Jetzt ist der ein oder andere schon weg und morgen gehts auch für mich endlich los. Bevor ich abhebe, werde ich mich nochmal melden.

Bis dahin.
Liebe Grüße Lisa