Freitag, 30. September 2011

Lagebericht - Die 7. Woche in Chile

Hallöchen liebe Leute,

vor dem Wochenende wollte ich mich nochmal melden, weil ich nicht weiß wann ich es das nächste mal schaffe zu bloggen und mri auch keinen Stress machen will das ich hier zu bestimmten Zeiten was posten muss.
Es ist Freitag und eine Arbeitswoche liegt hinter mir. Nachdem wir ja letzten Sonntag aus La Tirana wiedergekommen sind, mussten wir natürlich Montag Morgen wieder ganz normal an die Arbeit. Mit Lukas bin ich also nach dem Frühstück in den Kindergarten gefahren. Irgendwie waren es nur 12 Kinder .. Verdammt wenig. Aber immerhin wieder genug Zeit, um mit den einzelnen zu spielen. Hab mich dann auch mal informiert wie das so aussieht mit den Kindern die dort im Kindergarten sind. Wo die herkommen, und wieso grade diese Kinder im Kindergarten der Fundacion sind. Peter, Lukas Vorgänger, hatte es damals schonmal in seinem Blog erwähnt also zitiere ich, was er schon zitiert hat: Die Kinder in dem Kindergarten sind zu 50% aus der Umgebung, aus normalen Verhältnissen. 25% sind „sozial schwach“ und der Rest sind schwererere Fälle, also Kinder deren Eltern drogenabhängig oder im Gefängnis sind oder sich einfach nicht um sie kümmern. Alle Kinder hier haben Eltern und wohnen entweder bei denen oder bei ihren Großeltern.“
Das diese Kinder alle Eltern haben, oder bei Ihren Großeltern wohnen heißt nicht immer unbedingt, dass sich auch alle um Ihre Kinder kümmern. Montag zum Beispiel hat mir dann ein Kind erzählt, dass es am Wochenende ganz alleine war und nicht wusste wo seine Eltern waren. Kein Einzelfall wie ich dann später erfuhr. Bei vielen Kinder weiß man wie es zu Hause abläuft nur leider ist es nicht möglich daran etwas zu ändern. Traurig, wenn man bedenkt das wir hier von kleinen Kindern sprechen, die es verdient haben in einer liebevollen und sicheren Umgebung aufzuwachsen mit Menschen die sich um Sie kümmern.
 Nachmittags war ich dann mit dem Lukas zusammen zum Fussball im Refugio - Babykrippe war nicht weil dort renoviert wird. Der Hof wurde zementiert und es wurden Decken gezogen. War auch alles schön und gut und der Coach hat auch wieder so geguckt, als würde er am liebsten Fragen ob ich nicht in seine Fussballmannschaft kommen möchte. Beim 5-gegen-5 Match hab ich mir dann mal gepflegt den Hintern (Lukas: Schreib Poppppo) und das Steißbein geprellt. Bei einer halsbrecherischen Aktion an der Seitenlinie um den Ball zu retten, bin ich hochgesprungen und irgendiwe ha ich es verrafft zu koordinieren das man ja auf den Füßen und nicht auf dem Hintern landet. Naja das Ergebnis ist groß,blau und tut tierisch weh - und nein ich bin kein Schlumpf !!

Das mit dem Laufen war dann schon recht schwierig und auch Abends im Bett wusste ich noch nicht so ganz wie ich liegen sollte. Dienstag Morgen wars dann auch nicht besser, sondern eher noch beschissener. Einziger Unterschied: es war nicht mehr nur Blau sondern Regenbogenfarben. Hübsch sag ich euch. Nachdem ich morgens im Kindergarten war und mich vollkommen eingesaut habe, weil wir Knete selbst hergestellt haben bin ich zum Mittagessen so halbwegs sauber zur Babykrippe gefahren. Da wir aber nicht bekocht wurden, sind wir ein Restaurant gefahren. Scheiße war das geil. Es gab für 5200 Pesos ein Buffet vom allerfeinsten. Ständig kam jemand mit einem Spieß mit den verschiedensten Fleischsorten an unseren Tisch. Que rico! Mit Claudia und Nicole saßen Lukas und ich dann an einem Tisch. Wir haben uns benommen wie kleine Kinder. Aber ne war wie immer geil. Wenn ich die Bilder davon habe, werdet ihr sehen - Claudia ist auch noch ein kleines Kind :D. Um das ganze Gegessene wieder abzutrainieren bin ich dann Nachmittags als der Lukas in der Oficina war laufen gewesen. Der Sonnenuntergang am Meer ist doch immer wieder schön. Aends sind wir dann auch früh ins Bett, weil wir am nächsten Tag - Mittwoch - in das neue Haus unseres Gastes Pater Stephan gefahren sind. Das Pfarrhaus dort ist noch nicht ganz fertig weil es von dem letzten Erdbeben noch sehr starke Schäden hatte, die jetzt aber so gut wie alle behoben worden sind. Somit war es einfach nurnoch saudreckig - aber dafür waren wir ja da -> zum putzen!
Hab also den ganzen Mittwoch 30 Fenster von Farbe,Staub und Dreck befreit, während alle anderen auch sinnvollen Arbeiten nachgegangen sind, sodass das Haus als wir zum Ernten auf die Plantage von Bruder Pauls Freund fuhren schon garnicht mehr so schlimm aussah. Mit gefühlten 100kg Pomelos, Orangen und Blutorangen sind wir dann nach Hause gefahren und als hätte ich tagsüber noch nicht geputzt, widmete ich mich dann abends noch dem Auto. Als ich nach 2Stunden das Auto von Schmutz und hauptsächlich Staub befreit hatte ging ich duschen, deckte mit den anderen den Tisch, doch leider kam niemand mehr. Bruder Paul war genau wie Pater Stephan schlafen gegangen - immerhin musste beide auf ihre Siesta verzichten.




Die 3 von der Tankstelle  :D

Donnerstag Morgen hab ich dann das ganze Putzen verflucht. Ich hatte Muskelkater im Arm - Leute ihr könnt es euch nicht vorstellen. Das Spielen mit den Kindern war dann ganz besonders. Ich konnte niemanden berühren und mich sollte möglichst auch niemand anfassen, weil ich ja zu meinem Muskelkater noch gratis die Prellung vom Montag hab. Lecko mio. Im Kindergarten wars dann wie immer außer das es heut halt mal kein Hochschmeißen und wieder Auffangen gab. Seis drum alle haben es überlebt. Dafür war heute dann um so mehr Action. Nachdem letzten Woche die Gruppe "Medio Mayor" eine Zirkusvorführung inszeniert hatte, war dieses mal meine Gruppe "Transicion" dran. Ich fragte mich bis heut morgen um 9 immernoch wie diese Vorstellung ablaufen sollte schließlich hat es so etwas wie eine Probe nie gegeben. Als dann aber die Kinder nach und nach verkleidet im Kindergarten auftauchten, war mir klar: Hier wird improvisiert. Pferde, Löwen, Elephanten, Magier, Clowns und Ballerina's alles war da .. Der ganze Kindergarten war geladen sich dieses spektakel anzusehen. Also schnell alle versammelt und los ging es. Ich würde sagen: AUSVERKAUFT! Es war wie immer köstlich. Einige Pannen sorgten dafür, dass wirklich jeder einmal lachen musste.

v.l.: Magier(noch in Arbeit) & 2 der wilden Löwen
DAS nennt man Spaß !
Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren
Endlich alle fertig
Hier ein paar Zuschauer - alle hatten ein Dauergrinsen im Gesicht :)
Alles hat ein Ende - auch die grandiose Zirkusvorstellung. Nach eben diesem Ende brachte ich dann die Babys in die Sala Cuna. Aber die gaaaaanz kleinen. Die waren dann so hinreißend, das ich als man mich fragte ob ich nciht noch ein wenig bleiben wolle nicht nein sagen konnte. Ich hab also beim füttern geholfen, die Kinder gespaßt bis sie gewickelt und ins Bett gebracht wurden und ne Eintrittskarte für den kommenden Montag gewonnen, wo ich dann das komplette Programm in der Sala Cuna mitmachen darf.
Diese Sala Cuna ist ne ganz eigene Welt. Ich find das ist total schön da. So richtig schön. Ich kanns nicht eschreiben, aber es gefiel mir arg dolle gut. Und so blöd das jetzt klingt, die Kinder mögen mich. Für mich ist es das Größte jedes mal aufs neue, wenn ich in eine Gruppe komme, sie erkennen mich oder kennen sogar meinen Namen und kommen mir entgegen. Auf allen Vieren, zu Fuß, erst zu Fuß und dann notgedrungen auf allen Vieren..aber sie kommen. Ah ich kann das nicht in Worte fassen, aber es gefällt mir, weil ich dann weiß man freut sich darüber das ich da bin. Groß & klein. Es ist traumhaft wirklich. Irgendwann bin ich dann wieder rüber in meine Gruppe und hab noch schnell die mitgebrachte Schokolade verteilt, ehe ich dann zum Mittagessen in die Babykrippe fuhr. Die ist jetzt fast fertig renoviert. Ich schieb am Montag noch ein paar Bilder nach.

Finde den Fehler
Wo ist meine Sonnenrille???
Muskelkater weg - Vollgas in der Babykrippe
Aussichtsplattform "Lisa"
Das wars bisher. Jetzt ist es Freitagabend, ich warte darauf das die Zeit soweit fortgeschritten ist, dass Lukas und ich uns ein Feierabend-Crystal genehmigen und mal die Woche die so schön war Revue passieren lassen.

Hasta luego
Saludos Lisa

Mittwoch, 28. September 2011

Neues aus meinem Alltag, dem neuen Gast & dem Abenteuer 'La Tirana'

¡ Hola y Buenas Tardes !

 Eine Woche ist seit dem letzten Eintrag vergangen, allerdings fehlte mir die Zeit schon eher zu bloggen. Aber ich werde nichts von dem Geschehenen auslassen, also verpasst ihr auch nichts. Zunächst einmal: Vor gut einer Woche war hier der Frühlingsanfang. Heißt also:der Winter verdünnisiert sich & die Temperaturen steigen so langsam (mittlerweile friere ich bei 18°C schon). Achja und im Kindergarten wird nicht mehr "INVIERNOOOO" sondern "PRIMAVERAAAA" gebrüllt, wenn gefragt wird in welcher Jahreszeit wir uns denn jetzt befinden.
Kindergarten - ein gutes Stichwort. Letzten Mittwoch begann der Tag natürlich damit, dass ich nach der morgendlichen Prozedur in den Kindergarten fuhr. Vorher allerdings sollte mir klar werden wie die Morgende jetzt, da ja unser neuer Gast - Pater Stephan - da ist ablaufen sollten. Wie jeden Morgen torkelte ich noch Schlaftrunken die Treppe runter um mich meinem um diese Zeit größtem Feind - der kalten Dusche - zu stellen. Da ich um 7.30 Uhr die Erste bin die aufsteht, ist es eigentlich immer still. Nicht so am Mittwoch den 21.September 2011. Alles was ich hörte, war ein klirrendes Glas, das darauf Folgende "Que cosa" und die Erklärung dafür, warum das Glas kaputt gegangen war nämlich: "Este es la culpa del gato porque el es negro."
Dann fiel es mir wieder ein - wir hatten ja Besuch und wäre ich schon ganz bei der Sache gewesen, dann wäre mir schon morgens klar geworden, was für einen lustigen Vogel wir da jetzt im Haus hatten. 
Gegen 8 Uhr kroch dann auch Lukas aus seinem Nest und mit reichlich Verspätung (weil wir ja in Ruhe frühstücken und uns mindestens 180Sekunden lang die Zähne putzen mussten) verließen wir dann das Haus. 
Irgendwie waren an dem Tag nicht viele Kinder da, weil scheinbar viele das lange Wochenende nutzten um Urlaub zu machen auch wenn das irgendwie nicht so ganz passt aber naja egal. Es war auf jeden Fall ganz angenehm da ich ein bisschen mehr Zeit hatte mich mit den einzelnen Kinder zu beschäftigen. Mittlerweile kann ich mich sogar ganz gut mit Ihnen Unterhalten und erfahre immer mehr über Sie. Manche Geschichten sind schon ziemlich traurig und hart, aber um so mehr motiviert und freut es mich wenn ich mit Ihnen spielen und Sie zum Lachen bringen kann. Zum Mittagessen fuhr ich dann wie immer in die Babykrippe. Es gab Fisch - allerdings sind die Köchinnen echte Engel und machen mir dann etwas anderes. Danach ging es zu den Kindern. Auch hier fehlten einige der üblichen Verdächtigen. Trotzdem waren noch genug Babys da, die aus dem Bett geholt und Unterhalten werden wollten. Es dauerte nicht lange, und ich wurde als Pferd missbraucht. Mit den Worten: "Vamos Tia, vamos" startete ich dann im Schritttempo, wechselte ganz schnell über Trab hin zum Galopp. Teilweise musste - da die Kinder auf meinen Schultern saßen - die noch an der Decke hängende Dekoration dran glauben. Als dann Feierabend war, ging ich mit Lukas noch an den Strand seinen selbstgebastelten Drachen steigen lassen. Refugio war mal wieder nciht also haben wir gegammelt.

 

Donnerstag und Freitag dann das selbe Spektakel. Die Routine hat Ihren Platz eingenommen zumindest was den Arbeitsalltag angeht. Freitag war dann im Kindergarten was besonderes. Die Gruppe "Medio Menor" hatte eine Zirkusvorstellung vorbereitet, sodass alle Kinder sich dort trafen um sich eben diese Vorstellung anzugucken. Mit reichlich Verzögerung da die Hauptakteure noch nicht alle Bühnentauglich aussahen, ging es dann los und  wir haben alle herzhaft gelacht. Clowns, Ballerinas, ein Dompteur der seinen Löwen unter Kontrolle hatte und ein eher zierliches Kind in einem Kostüm das Ihn als Kraftprotz darstellte waren die Gründe dafür.Nach dem Kindergarten war ich dann bis 18 Uhr in der Babykrippe. Nach Schichtende, fragte mich Nicole ob ich Ihr nicht eben beim Ausschneiden von ein paar Dingen helfen konnte. Gesagt getan .. War leider doch ein bisschen mehr als ich anfangs dachte. Ausschneiden, auf Karton kleben und wieder ausschneiden.


Zu Hause angekommen war ich dann froh darüber, dass jetzt Wochenende ist. Der Freitag war dann recht langweilig. Wir haben zusammen gegessen und noch gespielt. Pater Stephan hat immer wieder durch lustige Monologe mit den Katzen dafür gesorgt, dass wir alle was zus Lachen hatten. Man stellt sich Beispielsweise vor die Katze, fragt Sie nach der undefinierbaren Farbe Ihres Felles und beantwortet diese im selben Antemzug noch damit, dass die Katze es ja eh nicht weiß und er sich auch gar nicht mehr erklären kann warum er jetzt überhaupt gefragt hat. Oder der eh schon schwarze und immer schuldige Kater wird noch mehr getriezt, in dem man ihm am Schwanz festhält und fragt wohin des Weges er denn sei. Ist keine Katze in der nähe, hat er doch stets gute Einfälle wie: "Schmier doch mal Honig auf das Telefon" oder "Schließ die Tür, denn dann ist sie zu." Ich möchte nicht, dass er nach Pica geht - er ist so witzig.

Am späten Abend riefen wir dann noch Nicole an, die uns seit zwei Wochen damit in den Ohren lag, dass ja am Samstag und Sonntag in der Wüstenstadt "La Tirana" das gleichnamige Fest sei, welches zu Ehren der heiligen Jungfrau Maria gefeiert wird. Dies war allerdings nur das kleine Fest - das große findet jedes Jahr am 16.7 statt. Wir sollten auf jeden Fall mal dort hin. Neben den wunderbar gestalteten Gottesdiensten gibt es auch eine Prozession aber das Highlight sind die traditionellen Tänze die dort aufgeführt werden. Noch schnell ausgemacht wann es am nächsten Tag los geht und dann ging es ins Bett.

Samstag Morgen holte Nicole uns dann ab, wir gingen zum Reisebus der uns für knapp 3€ ins 70Kilometer entfernte La Tirana bringen sollte. Noch hatten wir vor, abends wieder nach Iquique zu fahren. Am Ziel angekommen, ging es dann durch die brütende Hitze, vorbei an den ersten tradiotionell gekleideten Gruppen (1) weg vom Stadtzentrum in Richtung des Hauses von Nicoles Mann(2). Ein kleines unscheinbares "Haus" am Ende einer "Straße" (3).













Erstmal wurde was gegessen, noch wichtiger viel getrunken und kalt geduscht eher es wieder bei 30°C in die Sonne ging. Auf dem Platz vor der Kirche haben wir uns dann schon gegen Mittag die ersten Gruppen angeschaut die mit Ihren Kostümen und eigens angerückter Musikgruppe tanzten was das Zeug hielt.
Vor der Kirche ..


.. und in der Kirche



















Allerdings sollte es erst zum Abend hin richtig los gehen, sodass wir wieder zurück zum Haus gingen, ehe Cristian uns dann La Tirana zeigen wollte. Wir führen zu der ersten Kirche der Stadt. Diese wurde noch aus Lehm gebaut so alt ist sie schon.

Schon wieder vollkommen überhitzt wegen der unerträglich hohen Temperaturen, stiegen wir ins Auto und fuhren auf gut Glück zu einem in der Nähe liegenden Schwimmbad. Natürlich alle ohne Schwimmsachen, weil wir nicht wussten ob das Schwimmbad offen hat. Dort angekommen wurden wir nicht enttäuscht und es war offen. Voller Vorfreude auf das kühle Nass sind wir mit Klamotten oder dem was wir drunter hatten ins Wasser gehüpft. Man tat das gut. Alle zusammen haben uns dann 2Stunden im Wasser treiben lassen. Als wir wieder bei Nicole ankamen, erfuhren wir, dass es Onkel nicht gekommen sei und Lukas&Ich über Nacht bleiben könnten damit wir nicht wieder Heim müssen und somit die Messe auf dem Platz mitbekommen würden. Rosie Aussichten für die Nacht: Ein Ehebett für Lukas und mich. YIHA. Gut erholt, frisch geduscht und gesättigt machten wir uns dann gegen 22.00Uhr auf zum Hauptplatz der Stadt direkt vor der Kirche. Viele Menschen waren gekommen, um dem Bischof von Iquique der diese Messe abielt zu lauschen. Unzählige Gebete wurden gesprochen und Lieder gesungen. Die traditionell gekleideten Gruppen standen ebenfalls in der Menge und warteten nur darauf nochmal tanzen zu dürfen. Beendet wurde die Messe dann mit einem Feuerwerk ehe an jeder Ecke wieder wie wild auf die Pauke gehauen wurde, die Gruppen sich formierten und anfingen Ihre einstudierten Choreographien vorzutanzen. Wahnsinnig geiles Gefühl sag ich euch. Sehr traditionell, so einfach und doch so beeindruckend. Jung und alt, klein und groß indigene und nicht-indigene Gruppen tanzten. Bis in die Nacht wurde getanzt und gefeiert ehe man dann - so auch wir - in sein Bett kroch.
Unser Nachtlager :)
Kirche "La Tirana"






Ohne Masken ..
.. und mit !



So heiß es tagsüber in der Wüste auch ist, so kalt ist es in der Nacht. Eingkuschelt in mehrere Bettdecken wurde dann aber fix geschlafen, bis die Wärme gegen Mittag wieder da war und wir aufstanden um zur Messe zu gehen. Als diese vorbei war, schlugen wir die Zeit bis zum Mittagessen damit tot, uns faul in die Sonne zu legen ehe wir dann aßen und nach Hause fuhren. Jedoch nicht wie geplant mit dem Bus, sondern mit Bekannten von Nicole. 10Leute und deren Gepäck, 3 Hunde, 2 Katzen und mehrer Hamster fuhren mit im Auto. Es war ganz schön eng, aber da ich eh müde war bin ich einfach weggratzt und erst zu Hause wieder wach geworden. Nachdem wir daheim unsere Grundbedürfnisse befriedigt hatten, haben wir noch ein bisschen gespielt und sind ins Bett. Kurz bevor ich ins land der Träume entfliehen wollte, hörte ich das nervige Geräusch der Alarmanlage in der Oficina 3 Häuser weiter. Schon 2 Stunden vorher ging die an allerdings war da nichts. Naja sicherheitshalber bin ich dann zum Lukas und hab ihm gesagt er soll doch nochmal mit mir gucken gehen - vergeblich, denn es war nichts zu sehen. Also wieder ins Bett? Denkste! Grad wieder drin, geht das scheiß Ding schon wieder an. Also noch einmal nach draußen um zu gucken ob da was ist. Als wir wieder nichts sehen konnten sind wir dann aber endgültig ins Bett. Schließlich waren wir totmüde.

So, das wars bis zum Sonntag.
Ich meld mich Ciao ;-)



Mittwoch, 21. September 2011

Fiestas Patrias: Empanadas zum Frühstück, Asado zum Mittagessen und Abends? Flüssignahrung!

Grüß Gott allerseits,

nach einer Woche melde ich mich zurück. Hinter mir liegt ein langes Wochenende, weil Chile - wie letztens angekündigt - den Beginn des Unabhängigkeitsprozesses von Spanien vor 201 Jahren feiert. Ein ganzes Land außer Rand und Band. Überall hängen Fahnen aus den Häusern und es wird überall wie wild dekoriert.

Das Ganze gestaltete sich wie folgt:
Im Kindergarten wurde die Zeit damit verbracht, aus allen möglichen Materialien in den Farben der Flagge des Landes etwas zum Dekorieren der Räume zu basteln. Flaggen, Wappen und Girlanden in allen möglichen Größen. So auch letzten Mittwoch. Schließlich musste ja von allem massig vorhanden sein, weil am nächsten Tag die Eltern aller Kinder vorbeikamen, um Ihre Kinder in traditionellen Outfits traditionell tanzen zu sehen. Nicht nur im Kindergarten wurde am Donnerstag "Chiles Geburtstag" gefiert, sondern auch in der Babykrippe ging es hoch her. Nachdem meine Zeit im Kindergarten leider um war, fuhr ich in die Babykrippe wo ich dann nochmals 3 Stunden in der Rolle des Alleinunterhalters, Sprungbrettes und des "Kinder-hochschmeißers-und-wieder-auffänger" war. Die Kids waren recht brav also machte das Spielen ohne größere "Schlägereien" und kollateralschäden mächtig Spaß. Einziges Manko: Es war noch nichts dekoriert. Also hab ich mich um 16 Uhr mit den Tias ans Dekorieren gemacht. Girlanden wurden aufgehängt, Tische aufgestellt, Spielzeug bei Seite geschafft und und und .. Als ich dann um 19.00 Uhr nach 10 1/2Stunden Arbeit endlich zu Hause war, fiel ich auch totmüde ins Bett.
Donnerstag Morgen: Der Tag hätte nicht beschissener anfangen können. Natürlich begann das Elend mit dem klingeln des Weckers. Zusätzlich zur nicht vorhandenen Motivation unter die kalte Dusche zu gehen, gab es noch gratis oben drauf: ne allergische Reaktion. Der Übeltäter: Der Fisch vom Vortag. Ich hasse Fisch. Ich esse nie Fisch. Nur am Vortag hab ich es aus Höflichkeit gemacht. Wer nie Fisch isst, kann ja auch nicht wissen das er dagegen allergisch ist -.-'. 
Als ich die Augen aufmachen wollte, war es dunkel, obwohl es hätte hell sein müssen. Erst als ich merkte, dass meine Augen sich anfühlten als seien sie mit Sekundenkleber zugeklebt worden, stellte ich fest: Hier stimmt was nicht. Es sollte sich auch nach dem Duschen nicht bessern. Im Kindergarten sah ich dann noch immer aus wie Amy Winehouse nach einer durchgemachten Nacht. Gut das an dem Tag gefeiert wurde und jeder genug zu tun hatte - und warum? Richtig - auch hier war noch nichts aufgebaut. Also in Windeseile Zelte aufgestellt, Luftballons aufgeblasen und Tische&Stühle an Ort und Stelle gebracht, eher dann auch auch schon die Eltern kamen und jede Gruppe ihren einstudierten traditionellen Tanz vorführte. Je nach Region, waren die Gruppen auch gekleidet.
Eine Gruppe Kids - traditionell gekleidet

Noch rechtzeitig alles fetig dekoriert bekommen 
Nachdem die Tänze vorbei waren, gab es Empanadas und Saft für alle. Ich hab mich dann allerdings verabschiedet, weil ich eh nur - blind wie ein Maulwurf - von a nach b geeiert bin. Der Gedanke "Ich hasse Fisch" ging mir den ganzen Tag nicht aus dem Kopf. Selbst nachdem ich Lukas aus der Babykrippe abgeholt habe und wir zum Asado ins Mädchenheim gefahren sind verfolgte es mich. Im Mädchenheim angekommen, verdonnerte man uns sofort wieder zum dekorieren. Diesmal allerdings nicht in so großem Ausmaß. Lukas hat ein paar Luftschlagen verteilt und ich ein paar Ballons aufgeblasen und aufgehängt, ehe dann die ersten Mädchen kamen und wir das Dekorieren seien ließen um mit Ihnen zu spielen. Bruder Paul  war noch immer nicht da, und auch von den Mädels fehlten noch ein paar. Da ich die Empanadas zum Frühstück allerdings habe ausfallen lassen, hing mir der Magen in die Kniekehlen. Als wir dann endlich alle vollständig waren, wurde endlich das Fleisch auf den Grill geschmissen und der Tisch mit allen möglichen Leckereien eingedeckt. Dann ging es los - Das große Essen.






Voll bis oben hin, ging es dann Nachmittags nach Hause zum wohlverdienten Verdauungsschlaf. Das ist ja nicht mehr feierlich wie kurz vorm Platzen man nach dem Essen ist. Zu Hause gingen wir dann alle getrennte Wege - und zwar jeder in sein Bett ! Abends krochen wir dann zum obligatorischen Abendessen aus dem Bett, spielten noch und setzten wieder zum Marathonschlafen an. Freitag Morgen war dann weder Babykrippe noch Kindergarten angesagt. Es ging zu Margarita mit allen Tias aus allen Einrichtungen, wo der Morgen damit verbracht wurde, wieder einmal Empanadas zum Frühstück zu vertilgen, geredet wurde und diverse Spiele gespielt wurden ehe es dann wieder gegessen wurde - Asado.

Bis so viel Fleisch und die dazu gehörigen Beilagen zum Essen bereit waren, mussten wir ein wenig Zeit überbrücken. Gut, dass wir Eiswürfel hatten. Ich hab mir also einen geschnappt und wahllos Opfer gesucht, und Ihnen die Eiswürfel ins T-Shirt gesteckt. Das ganze steigerte sich exponentiell, sodass nach ein paar Minuten jeder jedem Eiswürfel in das T-Shirt steckte. Bis zum Essen kehrte dann aber wieder Frieden ein. Und nach dem Essen, war einfach niemand mehr in der Lage sich auch nur Ansatzweise schnell zu bewegen. Träge wie wir waren, sind wir nach der Fressorgie zum Auto gekrochen, nach Hause gefahren und haben geschlafen was das Zeug hielt. Es wurde Abend und es wurde Morgen: Samstag!
Eigentlich sollte es nach Pica gehen, allerdings fiel das flach, sodass wir den ganzen Tag zum chillen nutzten und nicht wirklich viel machten. Es ging eine Runde Joggen und dann noch an die Fitnessgeräte und wieder nach Hause. Bei einer Runde Canasta ließen wir den tag dann ausklingen. Recht früh sind wir ins Bett, weil wir am nächsten morgen zeitig loswollten denn es war ja Feiertag. Um 10.30 Uhr war Te Deum in der Kathedrale. Bruder Paul fuhr uns hin und unterwegs sammelten wir noch 2 Schwestern ein mit denen wir in die Kirche gingen, allerdings nur mit einer wieder herauskamen, obwohl doch beide mit zum Essen kommen sollten.

In der Kathedrale zum Te Deum war jede Persönlichkeit aus Iquique die irgendwie Rang und Namen hat gekommen. Alle waren uniformiert und mit Plaketten & Auszeichnungen behangen.
Die Polizei, die Marine und das Militär hatten auch jeweils ein paar "Statuen" links und rechts vom Altar (auf dem sich einfach mal 10 Geistliche befanden) plaziert. Diese Statuen haben sich nicht ein einziges mal großartig bewegt. Klar wird hier und da mal mit der Wimper gezuckt aber sonst? Nada! Lediglich bei der Nationalhymne haben sie dann mitgesungen. Ob die das wohl durften :D?
Beim "Gebet für Chile" traten - ich glaube es waren 10Leute - Vertreter verschiedenen Alters und verschiedener Berufsgruppen vor, und baten um Hilfe und Beistand für ihre Mitbrüder und Mitschwestern im Glauben. Jeder zündete eine Kerze an und ging wieder auf seinen Platz. Nach 2 Stunden, unzähligen Liedern und Gebten war das spektakel dann vorbei. Mir gefallen die kleinen Messen in San Norberto allerdings viel viel besser, weil sie einfach etwas viel persönlicheres haben als dieses Te Deum in der Kathedrale mit diesen ganzen Anzugträgern.
Bruder Paul holte uns wieder ab und wir fuhren Heim. Irgendwie war die verlorene Schwester dann zum Glück schon im Haus und wir konnten erneut grillen.

Diese Feiertage sind ganz wunderbar zum fett werden. Dieses ganze Essen. Unverantwortlich. Wir waren wieder zu nicht mehr viel zu gebrauchen nachdem das Essen vorbei war. Abends ging es dann noch auf die Ramada. Sowas wie Kirmes in Castrop nur mit Stil. Nachdem wir ein paar Getränke erworben hatten und auch einen Trompo unser Eigen nennen konnten nahmen wir das nächstbeste Colectivo und fuhren heim. Am anderen Morgen fuhren wir dann zu Nicole um gemeinsam mit Ihr, Christian und den Kids Drachen steigen zu lassen. Lukas mutierte auch zu einem Kind als er einen Drachen in der Hand hatte. Aus dem anfänglichen "wir-suchen-Schnur-am-Strand" wurde ganze schnell "Ich-geh-mal-500-Yard-Schnur-kaufen." Als er wieder da war stieg der Drachen immer höher in die Luft. Klar die Schnur geht ja auch locker von der Hand. 2 Stunden lang konkurierte Lukas mit den anderen Drachen. In der Zwischenzeit hab ich dann mit Christian Beachtennis gespielt, ehe wir dann aufbrechen mussten, weil es Mittagessen gab. Nachdem auch Lukas seinen Drachen (endlich) wieder vom Himmel geholt hatte, ging es dann heimwärts zu Nicole.
Fleisch, Hühnchen, Salat, Empanadas und ganz viel anderes leckeres Zeug wartete auf uns.






Abends war dann nicht mehr viel los. Mit Lotte hab ich via Skype gesprochen und das ganz schön lange. Aber es war schön mit ihr reden zu können :). Als wir dann schließlich nach 2 Stunden mal auflegen mussten gab es dann Essen und ne Mütze Schlaf, weil das lange Wochenende ja jetzt vorbei ist und wir wir normal an die Arbeit mussten. Das hieß in meinem Fall also: Morgens Kindergarten und mittags Babykrippe. Weil dort eine Tia fehlt, hab ich am Dienstag ein Ticket für einen ganzen Tag in der Babykrippe am darauffolgenden Tag gezogen.
Dienstag Abend kam dann noch Pater Stephan an. Ein Pater der aus Paraguay nach Chile versetzt wurde. Bis das Haus in dem er in Pica wohnen soll fertig ist, bleibt er noch hier. Also Zuwachs im Hause Oden.

So weit so gut. Die interessanten Sachen sind gesagt, den Arbeitsalltag kennt ihr auch und sonst gibt's erstmal nix neues. Falls doch, dann melde ich mich natürlich wieder.



Liebe Grüße in die Heimat und auch in die Eisatzländer der momentanen MaZler.
Lisa 



Dienstag, 13. September 2011

"Heeeeey ab in die Wüste" - A trip to Pica

Hey Leute, 
ich weiß, ich habe zwar vorgestern erst einen Eintrag geschrieben, aber er heutige Tag ist es einfach Wert erwähnt zu werden. Schließlich will ich euch so etwas schönes nicht vorenthalten.
Bruder Paul hatte beschlossen heute in die Wüste zu fahren - genauer gesagt in eine Wüstenoase namens Pica. Sie liegt mitten in der Wüste fällt aber schon von weitem auf, weil die komplette Stadt grün ist. So viel wie dort angebaut wird, leuchtet sie quasi richtig. Orangen, Zitronen und Mangos sind hier ganz hoch im Kurs.2 Stunden Fahrt durch die Wüste sollten uns von einem schönen Tag in der Wüste trennen. Um 9 Uhr heute morgen sollte es los gehen. Eigentlich.
Wenn da nicht noch die Sache mit dem Visum wäre. Nach der Einreise hatten wir 30Tage Zeit, uns bei der örtlichen Polizei registrieren zu lassen. Genau diese 30Tage waren heute um. Also noch "schnell" zu Polizei das Ganze erledigen. Wäre es nicht so gerammelt voll gewesen, und wären wir sofort bei der richtigen Polizeistellle gewesen, hätten wir es eventuell geschafft um 10 Uhr loszufahren. Im Endeffekt war es dann 10.30 Uhr und Lukas und ich waren wenigstens registriert und mussten uns keine Sorgen mehr machen, dass unser Visum nicht gültig sei.

Los ging es also. Hoch nach Alto Hospicio, durch eben diese Stadt hindurch ab auf die Panamericana. Mitten durch die Wüste, vorbei an trister Einöde, mehreren kleinen Ortschaften, wieder viel Einöde einer Geisterstadt und einem stillgelegten Salpeterwerk. Immer geradeaus. Streckenweise gab es dann sogar mal Pflanzen. Allerdings nichts grünes. Man könnte es wohl eher Gestrüpp nennen.

In Pica angekommen brachten wir das mitgebrachte Spielzeug und allerlei anderen Kram in die Pfarrei. Die Schwester die grade dort war, brachte uns sofort etwas kaltes zu trinken, denn mittlerweile war es draußen so heiß geworden, das dringend Flüssigkeit her musste. Nicht mehr ganz so durstig verließen wir dann das eine Haus, und gingen in ein anderes. Eines das neu renoviert wurde, weil das letzte Erdbeben dort zu große Schäden angerichtet hatte. Nachdem alles gründlichst inspiziert wurde, ging es dann mit dem mittlerweile ausgehungerten Lukas und Bruder Paul ins Restaurant gegenüber, wo wir dann unser Mittagessen verzehrten ehe es dann mit vollem Bauch in die Thermalquelle von Pica ging. Scheiße war das geil. Raus aus den Klamotten und rein ins Wasser. Es war angenehm warm und wir dümpelten gute 1 1/2 Stunden vor uns hin. Es war richtig entspannend, sodass wir alle garnicht mehr raus wollten. Selbst Bruder Paul hatte so seine Schwierigkeiten dann doch endlich wieder aufzubrechen. Nachdem wir alle geduscht waren, besuchten wir noch einen alten Freund von Bruder Paul - der wie wir dann feststellten - eine riesengroße Obstplantage bewirtschaftet. Es war wie im Paradies. Mitten in der Wüste eine Oase und so viel Grünzeug. Fantastisch. Fast an jedem Obstbaum an dem wir vorbei sind, gab man uns eine Orange. Mehrere verschiedene Sorten durften wir kosten, ehe wir dann zwei große Säcke aus dem Auto zauberten, und diese mit (Blut)-Orangen, Zitronen, Pomelos und Mangos füllten. Ein Traum sag ich euch. Diese Früchte waren einfach der Hammer. Sowas von lecker und saftig, dass man sie so schnell essen wollte und sich mit dem Saft auch dementsprechend eingesaut hat.
Dann noch schnell zu den Schwestern um sich zu verabschieden um dann endlich dem Sonnenuntergang entgegen in Richtung Heimat zu fahren.
Damit ihr euch das Ganze vorstellen könnt, HIER massig Fotos.

Atacamawüste
Atacamawüste - Im Hintergrund: Die Anden
"Grünzeug"
Stillgelegtes Salpeterwerk
Panamericana - 60km bis Pica

Mitten in der Wüste - 'ne Moschee ...
Pica 
Lukas - Vor der Pfarrei
Yeah - Bruder Paul & Ich
Selfmade - Aber gut getroffen :)
Yo - Vor dem anderen Gebäude der Pfarrei



"Luft holen .. abtauchen ..
.. und wieder aufauchen."


Die Thermalquelle. Man war das schön.



Wie ein Affe im Baum :D

Sonnenuntergang in der Wüste


Müde. Schlafen. Gute Nacht.
.. zZzZzZzZzZz