Mittwoch, 16. Mai 2012

Ein Lebenzeichen aus Iquique

Hallo Ihr Lieben,

es tut mir aufrichtig leid, dass ich mich erst jetzt wieder melde.
Knapp zwei Monate hab ich nichts von mir hören lassen, was teils an fehlender Zeit aber auch an mangelnder Lust lag.
Weniger als 3 Monate bleiben mir noch in meinem Paradies ehe ich schon wieder den Heimweg antreten muss. Ärgerlich aber so ist das. Naja will ich hier mal nichts über die Zukunft schreiben, wenn ich doch lieber was von den vergangenen Monaten erzählen kann.



Die Arbeit nimmt wieder einen Großteil meiner Zeit hier ein. Jeden Tag 9 - manchmal auch 10 Stunden - verbringe ich täglich in der Babykrippe. Die neuen Kinder sind jetzt schon fast 2 Monate da aber an 8 Stunden ohne Mami haben sich noch längst nicht alle gewöhnt.
Viel Geschrei gehört noch immer dazu aber was solls - auch das legt sich. Die Arbeit momentan schlaucht ganz schön. Aufgrund von erheblichem Personalmangel - der mehrere Gründe zur Ursache hat - bin ich jetzt quasi auch "Erzieherin".
Ich habe jetzt - was eigentlich der eizige Unterschied zu vorher ist - eine eigene Gruppe von 6 Kindern mit denen ich verschiedene Dinge lernen muss. Es gibt dazu einen Bogen der bestimmte Dinge vorgibt und die ich im Laufe der Zeit bewerten muss - heißt also Lernschritte protokollieren - und das ganz gewissenhaft.
Die restliche Zeit - in der dann keine Kinder da sind - habe ich es mir als Ziel gesetzt den nackten, kahl wirkenden Saal zu verschönern. Schriftzüge aus Mossgummi die alles benennen, aus Papier gebastelte bunte Tiere die jetzt die Wände zieren usw. Momentan organisiere ich einen großen Spiegel, der an der Wand angebracht werden soll, damit die Kinder Dinge wie "sich Kämmen" lernen oder wissen wo die Nase m Gesicht sitzt. Es ist immer genügend zu tun auch wenn keine Kinder da sind. Das nächste was ich jetzt in Angriff nehme, ist die "interkulturelle Wand". Zu jeder Nationalität die in der Sala Cuna vertreten ist, werde ich die Flagge und etwas landestypische  ausdrucken und irgendwo im Saal unterbingen.
Ein Teil meiner Rasselbande :)







Mal von der Arbeit abgesehen ist im vergangenen Monat viel passiert.
Ostern ist vorbei. Die Karwoche - hier "Semana Santa" - war einfach ein "WOW".
Viel intensiver wird hier das Leiden und Sterben Christi gefeiert.
Am Palmsonntag fing das Ganze mit einem kleinen Umzug an. Chor, Gemeinde, Messdiener und der Pastor zogen mit Palmsträusschen bewaffnet durch die Straßen bis hin zur Kirche. Das Evangelium - die Passion Christi - wurde als Rollenspiel vorgetragen ehe dann die Messe ganz normal gefeiert und offiziell die Karwoche begonnen wurde.

Am Mittwoch war dann eine riesengroße Messe in der Kathedrale in Iquique wo sich alle geistlichen aus der ganzen Region versammelten um gemeinsam die heiligen Öle zu weihen und die abgelegten Gelübde zu erneuern. Knapp 50 geistliche hatten sich hierzu in der Kathedrale versammelt. Aus Santiago waren sogar die Vetreter des Ordens Verbo Divino angereist ;-).
Knapp drei Stunden hat die Messfeier in der Kathedrale angedauert. Die Stimmung war so intensiv und überwältigend das es mir schwer fällt jetzt Worte dafür zu finden - und das, sollte sich wie gesagt nur als Anfang herausstellen.



Gründonnerstag sind wir dann Abends alle in die Kirche um in der heiligen Messe dem letzten Abendmahl zu Gedenken. Neben der Fußwaschung [die hier sogar praktiziert wird (Pater Carlos hat 12 Freiwilligen die Füße gewaschen)] und der stillen Prozession mit dem Allerheiligsten durch die Kirche - kurz vor dem Ende der Messe - war es eigentlich eine Messe wie jede andere auch. Aber die Stimmung, die Gefühle, die Einstimmung auf den Karfreitag und die damit verbundenen Leiden Christi waren in den Gesichtern jedes einzelnden Gemeindemitgliedes, jedes einzelnden Gläubigen zu erkennen und waren das, was den entscheindenden Unterschied ausmachten. Alles war viel intensiver.
Nachtwache jedoch wurde hier keine gehalten - nach Ender der Messe wurde die Kirche geschlossen.
Vorbereitung zur Fußwaschung ..
.. und währenddessen!

Über den Karfreitag hier kann ich nicht viel schreiben. Fast- und Abstinenztag. Sowohl in Deutschland als auch in Chile. Ich habe diesen Tag für mich genutzt. In Stille und Abstinenz habe ich den Tag verbracht.
Wie auch in Deutschland gibt es hier um 15 Uhr die Karfreitagsliturgie - zur Todesstunde Jesu.
Die Passion wird nochmals vorgelesene, die "Großen Fürbitten" werden vorgetragen und anschließend folgt die Kreuzverehrung. Alles wie bei uns in Deutschland nur viel intensiver. Alt und jung, krank und gesund, schwach und stark alle erheben sich um in tiefer Ehrfurcht dem Tode Jesu am Kreuz zu gedenken.
nachdem die Liturgie zu Ende war, bin ich dann wieder nach Hause ehe es dann abends um 21.00Uhr wieder zur Kirche ging um dieses mal den Kreuzweg zu gehen. Die ganze Gemeinde versammelt sich dazu in der Kirche ehe sie mit dem Sarg in dem Jesus aufgebahrt wird durch die Straßen zieht und an den vorbereiteten 14 Stationen die Bibelstellen zur jeweiligen Station hört.
Zwischen den einzelnen Stationen wurden immer wieder Gebete gesprochen und Lieder gesungen. Die Männer haben abwechslend immer den Sarg getragen und die Frauen die Marienfigur die ebenfalls mit von der Partie war. Knappe 1 1/2 Stunden bin ich barfuß unterwegs gewesen, ehe wir dann in der Kirche ankamen, und das der Schlussegen gesprochen wurde und jeder in Schweigen nach Hause ging.

 

 Am Ostersamstag bin ich dann den Kreuzweg gelaufen. Hinter der Stadt ragt ziemlich steil eine 600 Meter hohe Sanddünde auf. 2 Stunden bin ich dort hochgekrakselt, die Sonne knallte aber es war schön. gemeinsam mit Lukas haben wir an jeder Kreuzwegstation halt gemacht und ein wenig inne gehalten (was gleichzeitig auch als Pause gedient hat.) Abends ging es dann in die Osternacht. Gemeinsam wurde draußen vor der Kirche das Osterfeuer entzündet und gesegnet. Nach reichlicher Fummelei und einigen Tricks blieb die Osterkerze dann auch an und konnte in die Kirche getragen werden. 4 Stunden lang ging die Messe - und Sie war atemberaubend. Ich würde es hier wahrscheinlich totschreiben und abwerten denn diese Gefühle die einen da überwältigen - die mich überwältigt haben - kann ich nicht beschreiben.

Kreuzweg :)





Tja, was ist denn nach Ostern so alles passiert. Iquique verlassen habe ich seit meinem Urlaub großartig nicht mehr. Nicole's Bruder ist aus Deutschland angereist und dann haben wir, damit er nen schönen Einstieg hat, einen Wochenendausflug nach Chanavayita gemacht. Chanavayita liegt rund 50 Kilometer außerhalb von Iquique und ist ein kleines Dorf mit recht wenigen Einwohnern - die meisten dort sind Fischer und leben von dem was Sie dort verdienen. Eine Freundin von Nicole hat dort einen Kindergarten den wir uns dann angeschaut haben ehe es an den schönen kleinen ruhigen Strand ging. Danach, und mit danach meine ich den restlichen tag haben wir nurnoch gegessen. Das könnt Ihr euch nciht vorstellen. Der Grill war den ganzen Tag an.




Ich werde mich demnächst nochmal melden und ein bisschen ausführlichen über die vergangene Zeit schreiben denn ist weiterhin noch viel passiert. In den Zentren hat es einige Umstrukturierungen gegeben, die Chefin wurde verabschiedet und der BVB IST DEUTSCHER MEISTER GEWORDEN - UND OBENDREIN NOCH POKALSIEGER!!

Während Deutschland langsam auf den Sommer zusteuert gehts hier dem Winter mit großen Schritten entgegen. Wer denkt, dass 22° Celsius warm ist, hat meiner Meinung nach komische Ansichten. Bei diesen Temperaturen geht man hier mittlerweile mit langer Hose und Pullover vor die Tür. Ein Glück, dass wenn ich nach Hause komme Sommer ist.

In diesem Sinne
Liebe Grüße aus Iquique hinaus in die weiter Welt
Lisa :-*




5 Kommentare:

  1. Ja, Du hast Dich sehr lange nicht gemeldet. Können wir verstehen, bei dem was Du alles erleben darfst. Einfach super.
    Ja, hier kommt so langsam der Sommer, da können wir es uns gar nicht vorstellen, dass bei Euch der Winter einzieht. Trotzdem wünschen wir Dir noch eine super, schöne Zeit.

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  2. ?????????????
    Du hast Dich ja schon lange nicht mehr gemeldet. Geht es Dir gut?????????????

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  3. Ein Monat ohne ein Lebenszeichen von Dir.
    ??????????????????????????????????

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  4. Lisa, was ist los????????????????????????????

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  5. Warum hören wir nichts mehr von Dir. Alles o.k.

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