Freitag, 9. März 2012

Besser spät als nie - hier der Bericht über die letzten zwei Wochen der Reise :-)

Endlich wieder ein Lebenszeichen! Als ich das letzte mal schrieb, war ich auf dem Weg nach Santa Cruz. Dort haben Lukas und ich dann eine Nacht verbracht - und zwar im Haus von Carlos. Er hat uns in sein "kleines Haus" was sich als Villa entpuppte eingeladen. Als wir ankamen wurde gegessen und geduscht ehe wir uns den bolivianischen Karneval angucken gingen. Wahnsinn wie die feiern. Mit Schaumspray, Farbe und Wasser wurde jeder angegriffen der noch sauber/trocken aussah. Nachts um drei fielen wir dann ins Bett - schließlich hatten wir die letzte Nacht im Bus verbracht und am nächsten Tag hatte uns Carlos schon fest mit eingeplant. So ging es dann nach einem späten Frühstück mittags schon zum Barbecue :) .. Mit Freunden wurde kräftig gegrillt und anlässlich Karnevals auch ordentlich mit eben schon beschriebenen Werkzeugen rumgesaut. Mit Carlos Kindern und den anderen wurden Wasserschlachten veranstaltet. Klitschnass und vollgefressen und auch leicht angeheitert ging es nach diesem lustigen Sonntag wieder nach Hause zum Duschen denn abends ging schon unsere Flota nach El Alto/La Paz. Montag - 11 Uhr. Nach einem Wechselbad der Temperaturen im Bus in der letzten Nacht endlich die lang ersehnte Ankunft im eher weniger schönen, kalten, grauen und nassen el Alto.  Vorbei an einem kleinen offenen Markt ( was so viel heisst, wie das die totgeklopfte Kuh auf offener Straße auf der Boden liegend verkauft wird, dass das Gemüse direkt daneben liegt und noch ein Stück weiter schon wieder gebrauchte Schuhe verkauft werden. Wie dem auch sei, wir sind aus dem Bus raus und ins Taxi rein. Zum Haus der Steyler waren es ca 10 Minuten - dort erwarteten uns dann Bea und Janko - unsere bolivianischen mitMaZler :), die grade am kochen dranne gewesen sind.aus Loyalität sind dann wa da mit eingestiegen beim Brauen dieses Mittagessens.  Nachmittags haben wir uns bei eher unschönem Wetter ins Auto gequetscht und sind ( nachdem wir uns geschickt übereinander gestapelt und in einander verkeilt hatten ) in eine Pfarrei gefahren, in welcher der Priester momentan allein ist. Nach Kaffee & Kuchen ging's dann aber schnell wieder zurück und ins warme Bett.  7.00 Uhr nächster Morgen: langsam der Hintern ausm Bett bewegen denn schließlich erwartet man uns beim Zwischenseminar in la Paz. Also raus aus dem Bett und möglichst schnell unter die warme Dusche. Nachdem dann alle fertig waren fuhr uns das Taxi ins Hostel in la Paz - bis dahin wusste noch niemand wie - legen .. wait for .. dary!! Legendary - es werden würde. Die Skepsis darüber, welche Spaßbremsen uns möglicherweise eine Woche lang triezen würden verflog schnell, die Gruppe stellte sich größtenteils als cool heraus und auch der Rest schien zu stimmen. Nach einem typischen "MaZ-Seminartag" in einem Seminarraum mit Seminarinhalt der echt schlauchend war, wurde dann abends im Hostel ordentlich zelebriert das wir es doch alle heil nach la Paz geschafft hatten.
Mehr oder weniger früh gingen wir dann ins Bett um am nächsten Morgen in die Yungas - ein Nationalpark nahe La Paz - aufzubrechen. Geplant war, auf 5200 Metern das Bergab wandern anzufangen. Pustekuchen für den Kamikazetrup gab's die extrasuperduperextrem Route. Heißt auf 4900 Metern bei Minusgraden auszusteigen, festzustellen, dass  die Reiter die mit Pferden kommen sollten um die Ausrüstung/das Essen 3 Tage lang zu tragen noch vom Karneval feiern besoffen in der Ecke liegen und dann die ernüchternde Erkenntnis, dass wir die ganzen Sachen - sprich "Gasflasche", Campingkocher, Lebensmittel und alles was man für 3 Tage Aufenthalt im Nichts braucht noch 300 Höhenmeter hochbuchsieren durften - YIPPIE YA YEAH!

Wir befanden uns auf fast 5000 Metern Höhe, auf einer mehr als Schneebedeckten Seitenmoräne eines Gletschers (ne Wiebke?) und das Ganze morgens um 10 !!! Perfekte Bedingungen zum wandern. Als wir dann endlich endlich nach 2 Stunden oben angekommen waren, hielt die Freude nur kurz denn es gab Neuschnee der sich dann beim Abstieg in ekeligen Regen verwandelte. Dick eingepackt, und mit einem 12KG schweren Rucksack und irgendeiner Tonne bepackt hab ich mir dann - so wie der Rest - einen Weg nach unter gesucht. Wir waren nass bis auf die Knochen als wir unter ankamen. Nachdem ich eine Abkürzung nehmen wollte, die eigentlich keine war, hab ich mich noch schön auf die Schnauze gelegt und bin die restlichen Kilometer eher gehumpelt als gewandert. Mit reichlich Verspätung kamen wir dann an unserem ersten "Boxenstop" an wo es um 16 Uhr dann endlich Mittagessen gab. Traurig stellten wir alle fest - wir sind nass & es ist kalt - ärgerlich. Mit reichlich rumgeheule rafften wir uns dann aber doch auf und zogen weiter ins nächste Dorf wo wir dann in einem nicht fertigen "Hostel" unser Lager aufschlugen. Mit 15 Leuten in einem doch recht kleinen Raum warteten wir auf unsere bis dahin verschollenen Träger die leider Gottes auch das Essen bei sich hatten - MIST! Also erstmal Lager aufgeschlagen und ab in den Schlafsack. Wer dann wollte durfte um 22Uhr nochmal raus zum Abendessen - danach aber auch direkt wieder in die Waagerechte um dann morgens im Nebel und Nieselregen weiterzulaufen. Die Landschaft hatte sich gravierend verändert - von Schneebedeckten Bergen hin zu einem reissenden Fluss und steil aufrageneden Hängen über und über bedeckt mit saftigem grün. So gings dann wie am Vortag weiter mit der Wanderei - Team Steyler-MaZ ist dann einfach mal vorangeprescht dich gefolgt von unserer Supermutti Wiebke die trotz der Tatsache, dass Sie noch einen zweiten Blutkreislauf zu versorgen hat ein strammes Tempo an den tag gelegt hat - Hut ab.
Mit reuchlich Vorspung kamen wir dann ab Etappenziel des zweiten Tages an - dem Hügel Buena Vista. Ja der Ausblick war wirklich gut. Man konnte zurückgucken bis auf die schneebedeckten Hügel und auch weiter hinab ins Tal. Zuerst aber nutzten wir die Gunst der Stunde um die einzige gespannte Leine zu beschlagnahmen, um unsere bis dahin gut nassen Klamotten aufzuhängen - leider haben wir die nachts (wo es leider regnete) draussen vergessen - Pech gehabt. Auch das Zelt unter dem Holzdach stellte sich nur als medio-trocken heraus. Am nächsten Morgen wachte ich mit nassem Hintern auf. Am Abend zuvor beim Sterne gucken wurde ich auch direkt noch um ca. 30 Müchenstiche bereichert - nachträglich vielen Dank an die Mücken.Am dritten Tag gings dann über den "Teufelsanstieg" und eine nicht weniger teuflische Brücke noch weiter hinunter ins Tal wo es dann bedeutend wärmer wurde - der Regen jedoch blieb hartnäckig wie an den Tagen zuvor. Bis zum Mittagessen wanderten wir in kleinen Gruppen durch den mittlerweile tiefen Dschungel alle auf der Suche nach dem rettenden Mittagessen. Auch hier kamen wir recht früh an sodass wir einfach wieder all unsere Klamotten zum trocknen in die Sonne legten - dieses Mal - mit Erfolg ! :) Gut gestärkt gings dann die letzten Meter runter. Nochmal zwei Stunden Power-Abstieg :D .. mit schmerzendem Knie humpelte ich in ungleichmäßigem Tempo nach unten.

Was jetzt in der Kurzfassung vielleicht langweilig klingt, war in Wirklichkeit mit ein wenig Humor betrachtet ein Riesenspaß. Gott sei Dank sind wir alle mehr oder weniger Heile angekommen, haben viel dazu gelernt und vor allem sehr nette Leute kennen dürfen. Seminare sind eben doch nicht immer ein Flop - und die mit Steyler-Beteiligung schonmal garnicht :D .. Aber auch Palottinerinnen können Seminare leiten und das sogar sehr gut. Wiebke? Daniela? Falls Ihr das hier mal lest - Herzlichen Dank es war wirklich schön :-).

Wieder in La Paz angekommen wurde dann im Hostel für Regenration gesorgt. Noch ein letztes Mal Seminarstimmung im Seminarraum mit Seminartypischem Inhalt war der offizielle Abschluss. Danach fuhr jeder so langsam wieder in seine Einsatzstellen. 3 Tage nach der Wanderung entschlossen sich die ganze harten unter uns dazu die "Deathroad" hinunter zu fahren. 63 Kilometer bergab, Mittagessen in einem 5-Sterne Hotel mit unfassbartollem Ausblick und einem schönen Pool. 4 Stunden Heimfahrt und das wars. Ich lasse wie gesagt ganz bald Fotos sprechen.

Joa .. danach war ich noch am Titikakasee und auf der Isla del Sol - wenn auch nur kurz. Unsere Gruppe wurde auch immer kleiner, sodas am Ende nurnoch die gute alte Steyler-Truppe zusammen war.
Nach 17 (bolivianischen) Stunden Busfahrt sind wir dann nach 21 (!!!) deutschen oder wie auch immer Stunden endlich in Iquique angekommen. Da unser Bus in Arica leider nicht weiterfahren wollte sind wir nach einigem hin und her in einen Bus mit "Cama"-Sitzen (was so viel wie Bett heißt) umgestiegen und nachts um 1.30 Uhr endlich zu Hause gewesen.

Ja .. so viel zu meiner Reise.
LG Lisa

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