Mittwoch, 24. August 2011

Die ersten Arbeitstage und der erste Streik - oder wie Jutta sagt: Wieder mal ein Nationalfeiertag.

Neues vom anderen Ende der Welt.

Seit Montag sind wir drin - drin im Arbeitsalltag. Nach einem eher ruhigen und entspannten Sonntag den wir größtenteils mit Schlafen verbrachten. Nach dem sonntäglichen Kirchgang (die Messen gefallen mir immer besser - wenn ich jetzt die Lieder alle mitsingen kann ist es wahrscheinlich noch viel geiler. Das einzige Lied das wir bisher mitsingen können ist "Alma Misionera" - hier einen herzlichen Dank an die Teamer des Länderseminares) und dem allabendlichen Canasta spielen ging es schon wieder ins Bett denn immerhin wurde uns in der Nacht zuvor eine ganze Stunde geklaut und wir mussten ja schließlich Montag Morgen fit zum arbeiten sein.
Ja und eben genau an diesem Montag Morgen gab es schon die erste Hürde - vom muckelig warmen Bett unter die eisige Dusche. Egal nachdem das geschafft war brachte mich Bruder Paul freundlicherweise zur Babykrippe wo ich dann freudig empfangen und an meinen Arbeitsplatz gebracht wurde. Es war eine ziemlich lockere Atmosphäre. Nach und nach trudelten dann die Eltern ein, die ihre Kinder abgaben, um entweder Arbeiten oder noch in die Schule zu gehen. Manche Mütter sind echt jung. Naja auf jeden fall verbrachte die nächsten 6 Stunden mit kleinen Rackern. Um 8.30 Uhr ging es übrigens los. Ihr könnt euch nicht vorstellen wie wahnsinnig cool es ist, wenn man in einem Raum voller Kinder sitzt und gleich 3 an deinem Rockzipfel hängen und du garnicht weiß mit wem du jetzt zuerst spielen sollst. Man sind die vielleicht putzig. Na klar das ganze ist auch irgendwie anstregend. Der eine weint weil er den Ball weggeschmissen hat, der andere weil sein Ball blau und nicht rot ist und wieder ein anderer weil er erst garkeinen Ball hat. Nachdem ich mit den Tias zu Mittag gegessen hatte, nahm ich mit das nächstbeste Colectivo und fuhr nach Hause. Müde vom Alleinunterhalter spielen legte ich ne kurze Pause ein, ehe es dann um 18 Uhr zum Fussball spielen ins Refugio ging. Nach 2Stunden mit den Jungs aufm Bolzplatzt ging es ziemlich geschafft nach Hause, unter die Dusche und schnurstraks .... GENAU: Canasta spielen. Nach einer Partie war Schluss und es ging in die waagerechte. Am nächsten Morgen ging es wieder in die Babykrippe. Diesmal aber zu den "größeren" Kleinen. Die waren dann schon ein wenig aktiver. Im Wechsel wurde gespielt, gesungen, getanzt und selbst musiziert (es wurde scheinbar willkürlich mit Instrumenten auf Instrumente eingedroschen :D ) aber es klang gut und die pure Begeisterung in den Gesichtern der Kinder machte dieses Konzert irgendwie angenehm. So ein Lächeln auf einem Kindergesicht bewirkt wahre Wunder. Auch hier gab es sofort ein paar Kids die scheinbar das Gegenstück - zu dem offenbar an meinem Hintern klebenden Magneten - hatten. Total süß. Als dann Ruhe einkehrte ging ich rüber zum Mittagessen und danach total Müde nach Hause ehe es dann eine halbe Stunde später schon wieder ins Refugio ging. Schnell wurde klar - es ist nichts los - und weil wir irgendwie müde ausgesehen haben müssen durften wir nach Hause. Ich lernte mit Lukas wie jeden Tag noch fleißig Spanisch, freute mich tierisch aufs Abendessen und das Canasta-Verdauungsspielchen und das warme Bett.
Streik - direkt vor der Haustür ;-)
Am nächsten Tag sollte es eigentlich in die Wüste nach Pica gehen. Aufgrund der Streiks im kompletten Land haben wir das ganze allerdings in letzter Sekunde noch abgeblasen. Die einzige Straße, die hoch in die Berge und schließlich in die Wüste führt war von Demonstranten versperrt worden. Jutta nennt diese Landesweiten - in letzter Zeit häufiger auftretenden - Streiks übrigens Nationalfeiertag. Gegen Mittag zog dann eben diese Gruppe Demonstranten direkt an unserer Haustür vorbei. So harmlos diese Demo war - so laut war sie auch. Grauenhaft wenn eine große Menschenmenge mit kleinen Hupen und anderen Gebläsen vor deiner Haustür lauter ist, als A2 zu ihren besten Zeiten. Los ging es mit dem Lärm allerding schon 3 Stunden früher.
9.30 Uhr: Ein Helikopter fliegt über das Haus, sodass ich denken musste er landet gleich auf unserem Dach oder besser noch - in meinem Zimmer.
9.30 Uhr und 1 Sekunde: Auf der ganzen Straße springen - scheinbar wegen des Helikopters - die Alarmanlagen aller Autos an. Halleluja da kann kein Autocorso mithalten. Aber was tun
, wenn man um diese unmeschliche Zeit schon wach ist?! Genau! Umdrehen - weiterschlafen bis es dann Mittagessen gibt und die alltäglichen Spanischstunden anstehen.

                                    



 Ein paar Stunden später waren wir dann so weit, dass wir nach dem Waschen unserer Wäsche noch voller Tatendrang waren, widmeten wir uns unsere vom Chaos regierten Zimmern (s.o.) Ans aus dem Haus gehen war nicht zu denken denn jede Minuten hätte Juttas heißbegehrter Schokoladenkuchen fertig werden können - und diesen Moment wollten wir keineswegs verpassen.
Nun denn .. gleich wird es wohl noch eine Runde Canasta geben, ehe es dann wieder ins Bett geht.

Viele Liebe Grüße
Lisa

             

5 Kommentare:

  1. Hallo Lisa, war wieder ein recht interessanter Bericht von Dir. Freue mich schon wieder auf den nächsten. Ich glaube Langeweile kommt bei Euch nicht auf. Weiterhin alles Gute. Bis BALD

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  2. Hallo Lisa
    Ist bestimmt 'ne harte Nummer aber du packst das schon. Halte die Ohren steif und denke daran, ganz viele Menschen in der Heimat denken an dich.
    Wir sind stolz auf dich und all die anderen auch. Tüssi bis dann

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  3. Hallo Lisa. Wir vermissen Dich, sind aber alle gespannt wie es weitergeht. Schreib mal
    wiiiiider. Bis dänne

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  4. Barcadi-Flaschen kommen nicht gut an.

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  5. Ich kann nichts für die im Raum stehende Deko !
    Ist ja schließlich nicht mein Zimmer das ich da bewohne.

    LG Lisa

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