Mittwoch, 21. September 2011

Fiestas Patrias: Empanadas zum Frühstück, Asado zum Mittagessen und Abends? Flüssignahrung!

Grüß Gott allerseits,

nach einer Woche melde ich mich zurück. Hinter mir liegt ein langes Wochenende, weil Chile - wie letztens angekündigt - den Beginn des Unabhängigkeitsprozesses von Spanien vor 201 Jahren feiert. Ein ganzes Land außer Rand und Band. Überall hängen Fahnen aus den Häusern und es wird überall wie wild dekoriert.

Das Ganze gestaltete sich wie folgt:
Im Kindergarten wurde die Zeit damit verbracht, aus allen möglichen Materialien in den Farben der Flagge des Landes etwas zum Dekorieren der Räume zu basteln. Flaggen, Wappen und Girlanden in allen möglichen Größen. So auch letzten Mittwoch. Schließlich musste ja von allem massig vorhanden sein, weil am nächsten Tag die Eltern aller Kinder vorbeikamen, um Ihre Kinder in traditionellen Outfits traditionell tanzen zu sehen. Nicht nur im Kindergarten wurde am Donnerstag "Chiles Geburtstag" gefiert, sondern auch in der Babykrippe ging es hoch her. Nachdem meine Zeit im Kindergarten leider um war, fuhr ich in die Babykrippe wo ich dann nochmals 3 Stunden in der Rolle des Alleinunterhalters, Sprungbrettes und des "Kinder-hochschmeißers-und-wieder-auffänger" war. Die Kids waren recht brav also machte das Spielen ohne größere "Schlägereien" und kollateralschäden mächtig Spaß. Einziges Manko: Es war noch nichts dekoriert. Also hab ich mich um 16 Uhr mit den Tias ans Dekorieren gemacht. Girlanden wurden aufgehängt, Tische aufgestellt, Spielzeug bei Seite geschafft und und und .. Als ich dann um 19.00 Uhr nach 10 1/2Stunden Arbeit endlich zu Hause war, fiel ich auch totmüde ins Bett.
Donnerstag Morgen: Der Tag hätte nicht beschissener anfangen können. Natürlich begann das Elend mit dem klingeln des Weckers. Zusätzlich zur nicht vorhandenen Motivation unter die kalte Dusche zu gehen, gab es noch gratis oben drauf: ne allergische Reaktion. Der Übeltäter: Der Fisch vom Vortag. Ich hasse Fisch. Ich esse nie Fisch. Nur am Vortag hab ich es aus Höflichkeit gemacht. Wer nie Fisch isst, kann ja auch nicht wissen das er dagegen allergisch ist -.-'. 
Als ich die Augen aufmachen wollte, war es dunkel, obwohl es hätte hell sein müssen. Erst als ich merkte, dass meine Augen sich anfühlten als seien sie mit Sekundenkleber zugeklebt worden, stellte ich fest: Hier stimmt was nicht. Es sollte sich auch nach dem Duschen nicht bessern. Im Kindergarten sah ich dann noch immer aus wie Amy Winehouse nach einer durchgemachten Nacht. Gut das an dem Tag gefeiert wurde und jeder genug zu tun hatte - und warum? Richtig - auch hier war noch nichts aufgebaut. Also in Windeseile Zelte aufgestellt, Luftballons aufgeblasen und Tische&Stühle an Ort und Stelle gebracht, eher dann auch auch schon die Eltern kamen und jede Gruppe ihren einstudierten traditionellen Tanz vorführte. Je nach Region, waren die Gruppen auch gekleidet.
Eine Gruppe Kids - traditionell gekleidet

Noch rechtzeitig alles fetig dekoriert bekommen 
Nachdem die Tänze vorbei waren, gab es Empanadas und Saft für alle. Ich hab mich dann allerdings verabschiedet, weil ich eh nur - blind wie ein Maulwurf - von a nach b geeiert bin. Der Gedanke "Ich hasse Fisch" ging mir den ganzen Tag nicht aus dem Kopf. Selbst nachdem ich Lukas aus der Babykrippe abgeholt habe und wir zum Asado ins Mädchenheim gefahren sind verfolgte es mich. Im Mädchenheim angekommen, verdonnerte man uns sofort wieder zum dekorieren. Diesmal allerdings nicht in so großem Ausmaß. Lukas hat ein paar Luftschlagen verteilt und ich ein paar Ballons aufgeblasen und aufgehängt, ehe dann die ersten Mädchen kamen und wir das Dekorieren seien ließen um mit Ihnen zu spielen. Bruder Paul  war noch immer nicht da, und auch von den Mädels fehlten noch ein paar. Da ich die Empanadas zum Frühstück allerdings habe ausfallen lassen, hing mir der Magen in die Kniekehlen. Als wir dann endlich alle vollständig waren, wurde endlich das Fleisch auf den Grill geschmissen und der Tisch mit allen möglichen Leckereien eingedeckt. Dann ging es los - Das große Essen.






Voll bis oben hin, ging es dann Nachmittags nach Hause zum wohlverdienten Verdauungsschlaf. Das ist ja nicht mehr feierlich wie kurz vorm Platzen man nach dem Essen ist. Zu Hause gingen wir dann alle getrennte Wege - und zwar jeder in sein Bett ! Abends krochen wir dann zum obligatorischen Abendessen aus dem Bett, spielten noch und setzten wieder zum Marathonschlafen an. Freitag Morgen war dann weder Babykrippe noch Kindergarten angesagt. Es ging zu Margarita mit allen Tias aus allen Einrichtungen, wo der Morgen damit verbracht wurde, wieder einmal Empanadas zum Frühstück zu vertilgen, geredet wurde und diverse Spiele gespielt wurden ehe es dann wieder gegessen wurde - Asado.

Bis so viel Fleisch und die dazu gehörigen Beilagen zum Essen bereit waren, mussten wir ein wenig Zeit überbrücken. Gut, dass wir Eiswürfel hatten. Ich hab mir also einen geschnappt und wahllos Opfer gesucht, und Ihnen die Eiswürfel ins T-Shirt gesteckt. Das ganze steigerte sich exponentiell, sodass nach ein paar Minuten jeder jedem Eiswürfel in das T-Shirt steckte. Bis zum Essen kehrte dann aber wieder Frieden ein. Und nach dem Essen, war einfach niemand mehr in der Lage sich auch nur Ansatzweise schnell zu bewegen. Träge wie wir waren, sind wir nach der Fressorgie zum Auto gekrochen, nach Hause gefahren und haben geschlafen was das Zeug hielt. Es wurde Abend und es wurde Morgen: Samstag!
Eigentlich sollte es nach Pica gehen, allerdings fiel das flach, sodass wir den ganzen Tag zum chillen nutzten und nicht wirklich viel machten. Es ging eine Runde Joggen und dann noch an die Fitnessgeräte und wieder nach Hause. Bei einer Runde Canasta ließen wir den tag dann ausklingen. Recht früh sind wir ins Bett, weil wir am nächsten morgen zeitig loswollten denn es war ja Feiertag. Um 10.30 Uhr war Te Deum in der Kathedrale. Bruder Paul fuhr uns hin und unterwegs sammelten wir noch 2 Schwestern ein mit denen wir in die Kirche gingen, allerdings nur mit einer wieder herauskamen, obwohl doch beide mit zum Essen kommen sollten.

In der Kathedrale zum Te Deum war jede Persönlichkeit aus Iquique die irgendwie Rang und Namen hat gekommen. Alle waren uniformiert und mit Plaketten & Auszeichnungen behangen.
Die Polizei, die Marine und das Militär hatten auch jeweils ein paar "Statuen" links und rechts vom Altar (auf dem sich einfach mal 10 Geistliche befanden) plaziert. Diese Statuen haben sich nicht ein einziges mal großartig bewegt. Klar wird hier und da mal mit der Wimper gezuckt aber sonst? Nada! Lediglich bei der Nationalhymne haben sie dann mitgesungen. Ob die das wohl durften :D?
Beim "Gebet für Chile" traten - ich glaube es waren 10Leute - Vertreter verschiedenen Alters und verschiedener Berufsgruppen vor, und baten um Hilfe und Beistand für ihre Mitbrüder und Mitschwestern im Glauben. Jeder zündete eine Kerze an und ging wieder auf seinen Platz. Nach 2 Stunden, unzähligen Liedern und Gebten war das spektakel dann vorbei. Mir gefallen die kleinen Messen in San Norberto allerdings viel viel besser, weil sie einfach etwas viel persönlicheres haben als dieses Te Deum in der Kathedrale mit diesen ganzen Anzugträgern.
Bruder Paul holte uns wieder ab und wir fuhren Heim. Irgendwie war die verlorene Schwester dann zum Glück schon im Haus und wir konnten erneut grillen.

Diese Feiertage sind ganz wunderbar zum fett werden. Dieses ganze Essen. Unverantwortlich. Wir waren wieder zu nicht mehr viel zu gebrauchen nachdem das Essen vorbei war. Abends ging es dann noch auf die Ramada. Sowas wie Kirmes in Castrop nur mit Stil. Nachdem wir ein paar Getränke erworben hatten und auch einen Trompo unser Eigen nennen konnten nahmen wir das nächstbeste Colectivo und fuhren heim. Am anderen Morgen fuhren wir dann zu Nicole um gemeinsam mit Ihr, Christian und den Kids Drachen steigen zu lassen. Lukas mutierte auch zu einem Kind als er einen Drachen in der Hand hatte. Aus dem anfänglichen "wir-suchen-Schnur-am-Strand" wurde ganze schnell "Ich-geh-mal-500-Yard-Schnur-kaufen." Als er wieder da war stieg der Drachen immer höher in die Luft. Klar die Schnur geht ja auch locker von der Hand. 2 Stunden lang konkurierte Lukas mit den anderen Drachen. In der Zwischenzeit hab ich dann mit Christian Beachtennis gespielt, ehe wir dann aufbrechen mussten, weil es Mittagessen gab. Nachdem auch Lukas seinen Drachen (endlich) wieder vom Himmel geholt hatte, ging es dann heimwärts zu Nicole.
Fleisch, Hühnchen, Salat, Empanadas und ganz viel anderes leckeres Zeug wartete auf uns.






Abends war dann nicht mehr viel los. Mit Lotte hab ich via Skype gesprochen und das ganz schön lange. Aber es war schön mit ihr reden zu können :). Als wir dann schließlich nach 2 Stunden mal auflegen mussten gab es dann Essen und ne Mütze Schlaf, weil das lange Wochenende ja jetzt vorbei ist und wir wir normal an die Arbeit mussten. Das hieß in meinem Fall also: Morgens Kindergarten und mittags Babykrippe. Weil dort eine Tia fehlt, hab ich am Dienstag ein Ticket für einen ganzen Tag in der Babykrippe am darauffolgenden Tag gezogen.
Dienstag Abend kam dann noch Pater Stephan an. Ein Pater der aus Paraguay nach Chile versetzt wurde. Bis das Haus in dem er in Pica wohnen soll fertig ist, bleibt er noch hier. Also Zuwachs im Hause Oden.

So weit so gut. Die interessanten Sachen sind gesagt, den Arbeitsalltag kennt ihr auch und sonst gibt's erstmal nix neues. Falls doch, dann melde ich mich natürlich wieder.



Liebe Grüße in die Heimat und auch in die Eisatzländer der momentanen MaZler.
Lisa 



2 Kommentare:

  1. Hi Lisa,
    verfolge Deinen Blog schon seit Anfang an und wollte nun auch Dir mal schreiben. Ich find Deine Art die Dinge mitzuteilen klasse und unterhaltsam. Bitte mach weiter so.
    Übrigends bin ich froh dass ich nie meinen Wettgewinn eingefordert habe (bzgl. Fisch). Jetzt solltest Du auch Wissen wer hier schreibt.
    Bis bald mal.

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  2. Onkelchen :D
    Schön von dir zu hören. Ich bin dir sehr dankbar, dass du nie deinen blöden Wettgewinn einegfordert hast - naja wobei dann hätte ich nicht hier in Chile das böse erwachen gehabt.

    Lass uns doch bald mal skypen.
    LG Lisa

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